Die junge Lara Rasmussen kennt nur ein Ziel: Sie will das Vermächtnis ihres
Vaters erfüllen und der tosenden Nordsee das Geheimnis um die sagenhafte Insel
Rungholt entreissen, ein Vermächtnis ihres leiblichen Vaters, dem sie
nachzugehen gedenkt. Daher reist sie zu ihrem 18ten Geburtstag zurück auf die
Hallig Horn, auf der ihr Stiefvater Ole Rasmussen wohnt. Er ist der Herr auf
Hallig Horn und so spielt er sich auch auf. Sie hingegen nimmt die Reise auf
sich, um die in der Nordsee verschollenen und sagenumwobenen Stadt Rungholt zu
finden. Da beginnen in den Tiefen des Meeres die Glocken von Rungholt erneut zu
läuten, um vor einer bevorstehenden Heimsuchung zu warnen. Denn rücksichtslose
Profitgier bedroht das freie Watt vor den Inseln. Eine gigantische Sturmflut
bedroht das Leben der Familie Rasmussen und ein Trupp ertrunkener Bauarbeiter
sind nur der Anfang einer grausamen Erzählung. Allein Lara kann jetzt noch
verhindern, dass ein ganzer Landstrich und seine Bewohner ein nasses Grab
finden.
Die Erzählung beginnt mit dem Widerwillen Laras, die nicht nach Hallig Horn zu
ihrem Stiefvater Ole Rasmussen möchte. Auf der Fähre begegnet Lara dem
dänischen Polizisten Hennig. Diese Begegnung ist für beide unvergessen, und
wir in der Folge noch einmal eine tragende Rolle spielen. Kaum auf der Hallig
angekommen, beginnt Lara sich zu verändern. Aus der vorher ruhigen Lara wird
eine aufgekratzte junge Frau, die von Halluzinationen heimgesucht wird. Diese
ermöglichen ihr einen Blick in die Vergangenheit, oder sollte man sagen,
vermutete Vergangenheit? Die Ereignisse um den Untergang der Stadt Rungholt
ereilen sie. Die Geister, die sie rief, frei nach Faust, wird sie nun nicht mehr
los. Und dann droht die Sturmwelle und Lara muss um das Leben der Menschen auf
der Hallig kämpfen.
Der Autor Stephan M. Rother hat sich sehr viel Mühe gegeben, indem er jedes
Kapitel mit Datum, Gezeitenstand und Wasserspiegel benennt. Wer sich darauf
einlässt und nicht einfach ignoriert, besitzt ein Spannungselement mehr. Den
Anfang des mysteriösen Thrillers beherrscht eher der der legendenlastige Teil
der Geschichte. Es dreht sich um Lara und ihre familiäre Verbindung zu Hallig
Horn und der versunkenen Stadt Rungholt. Und es geht um einen alten Fluch, der
sich bis heute gehalten hat und der Erfüllung entgegen strebt. Die Einblicke in
die Vergangenheit sind gut dosiert und erhöhen ebenfalls die Spannung. Wer noch
mehr Spass an der Geschichte haben möchte, sollte das Buch noch einmal lesen,
dann aber nur die Vergangenheit. Die Erzählung baut sich hauptsächlich durch
Tragik, Verrat und dunkle Geheimnisse auf, die gerade in den
Vergangenheitsabschnitten konzentriert auftreten. Im Laufe der Erzählung wird
es plötzlich dramatischer, aber nicht vorhersehbarer.
Fazit
Ehrlich gesagt? Mich hat es diesmal gar nicht gejuckt, ob sich ein Charakter
weiterentwickelt oder ob er in irgendeiner Eigenschaft bis zum Ende des Buches
verhaften bleibt. Das Buch hat einfach alles, was man als Leser will. Spannung,
ein wenig Erotik, ein Ränkespiele und einfach Tempo. Ab einem nicht näher zu
bezeichnenden Zeitpunkt wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Als
der Wecker klingelte, wusste ich es ist Zeit zum Aufstehen, nur dass ich vorher
noch nicht geschlafen hatte und die restlichen zwanzig Seiten auch noch lesen
musste. Zum Glück muss ich montags erst um 12 Uhr arbeiten. Mich hat das Buch
voll überzeugt.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 12. Juni 2013 2013-06-12 13:51:21