Die Kurzgeschichten:
Am Abgrund - precipice
Die Himmelsgeborenen - skyborn
Die Seuche - paragon
Die Retterin - savior
Eine Art von Hölle - purgatory
Der Wächter - sentinel
Pantheon - pantheon
Geheimnisse - secrets
pandämonium - pandemonium
Vor 5000 Jahren, lange vor Luke Skywalkers todesmutigen Einsatz bei Yavin gegen
den ersten Todesstern, stürzt nach einem Jedi-Angriff der Sith-Frachter Omen
auf einem unbekannten Planeten ab. Das aus Naga Sadows Sith-Imperium kommende
Raumschiff muss auf dem abgelegenen und später Kesh getauften Planeten und dem
relativ kleinen Kontinent Keshtah notlanden. Die Überlebenden Sith müssen
erkennen, dass es nicht mehr möglich ist, ihr Raumschiff zu reparieren und eine
Hilfe aus der Heimat nicht kommen wird. Den Überlebenden Sith bleibt nichts
anderes übrig als ihr ungewolltes Exil, als ihre neue Heimat zu akzeptieren und
sich den Planeten zu unterwerfen.
Dennoch kommt es schnell zu Konflikten untereinander. Unter dem Kommandanten
Yaru Korsin gelingt es, eine Gruppe von Meuterern unter der Anführerschaft
seines eigenen Bruders niederzukämpfen. Die Gefahren lauern jedoch weniger
untereinander und den eigenen Machtansprüchen, sondern eher auf dem Planeten
selbst. Auf die Sith warten brutale Herausforderungen eines unbekannten
Planeten. Unheilvolle Pflanzen und mörderische Raubtiere, eine einheimische
Bevölkerung und tödliche Seuchen sind eine stetige Herausforderung. Doch wahre
Sith, mit der dunklen Seite der Macht verbündet, wollen herrschen. Somit machen
sie das, was sie am Besten können und unterdrücken die Welt. Die primitiven
Einheimischen, die an rachsüchtige Götter glauben, werden nach und nach von
ihnen bezwingen. Doch es geht ihnen nicht um die planetare Herrschaft, all ihr
Streben dient einzig und allein dazu, den abgelegenen Planeten zu verlassen und
einen Weg zu finden, um den ihnen zustehenden Platz als Herrscher der Galaxis
einzunehmen. Den wenigen Sith fällt es selbst in der Not schwer, mit
liebgewonnenen Gewohnheiten zu brechen und zusammenzuhalten. Ein starker
Anführer, wie etwa Yaru Korsin muss her, um die Ordnung einigermassen aufrecht
zu halten. Er ist es, der im Mittelpunkt steht, wenn es gilt, das Überleben des
Stammes zu gewährleisten.
Fazit
Die ersten Kurzgeschichten lesen sich noch ein wenig zäh, wirken durchaus
langweilig, weil kein Schwung reinkommt. Selbst die erste Geschichte wirkt eher
wie eine Inventur, wer und was sich an Bord der Omen befindet. Dabei ist es
relativ egal für den Leser, ob es der gefallene Jedi des Raumschiffs Herold
oder die unter Deck befindlichen Krieger der Massassi sind. Mit jeder weiteren
Erzählung steigert sich das Niveau des Episodenromans.
Erstmals wird in einem Star Wars Buch eine Gebietskarte vorangestellt. Das macht
Sinn, da die meisten Abenteuer auf dem Kontinent Keshtah bestanden werden
müssen. Der Episodenroman DER VERGESSENE STAMM DER SITH besteht aus acht
Kurzgeschichten. Die abschliessende Erzählung ist mit ihren 120 Seiten eine
Novelle. Die ersten vier Kurzgeschichten legen ihr Augenmerk auf den Absturz der
Omen und die schweren Jahre danach. Hier wird auch schon der erste innere
Konflikt angedeutet und der Grundstein für weitere Auseinandersetzungen gelegt.
Die beiden folgenden Geschichten sind etwa eintausend Jahre später angesiedelt.
Sie bilden aber eher einen Übergang zu den folgenden Erzählungen und bieten
nicht viel Eigenständiges. Den grössten Teil des Episodenromans nehmen die
letzten drei Erzählungen ein. Sie spielen etwa 2000 Jahre nach der Bruchlandung
greifen wieder Tendenzen aus den ersten Geschichten auf und beantworten ein paar
offene Fragen.
Der Autor schafft es zwar, mal abgesehen von dem Mittelteil, den Leser zu
fesseln, aber er lässt in den Kurzgeschichten den Handlungsträgern einfach
nicht genug Zeit damit diese sich entwickeln und beim Leser einen bleibenden
Eindruck zu hinterlassen. Man bemerkt schon, dass John Jackson Miller kein Autor
für Kurzgeschichten ist, zumal er in der letzten Erzählung weitaus besser vom
Stil und Inhalt geworden ist. Allerdings bringt diese Erzählweise es mit sich,
innerhalb eines Buches den Zeitrahmen zu sprengen und Generationen von Sith
vorzustellen. Der vergessene Stamm der Sith umfasst also mehrere Jahrtausende.
Dadurch erzählt der Autor eine eher episch anmutende Geschichte, gleichzeitig
aber auch differenzierendes Bild über den Aufstieg eines Imperiums und den
Vertretern der dunklen Seite der Macht. John Jackson Miller gelingt es zudem,
das allzu bekannte Bild von den bösen Sith aufzuweichen. Nur weil sie anders
sind, kann man sie doch nicht als böse bezeichnen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 12. Juni 2013 2013-06-12 13:48:50