Aus dem Kälteschlaf geweckt, findet Earl Dumarest sich auf einer Welt, für die
er nicht gebucht hat. Er strandet unfreiwillig auf Gath, einer Welt, von der man
in der Regel nicht wieder wegkommt, da sie so abseits liegt und nur deshalb
besucht und bewohnt wird, weil dort mit Auftreten der Stürme in den Bergen eine
seltsame Melodie erzeugt wird. Daher ist die Welt Gath nur touristisch
interessant. Ein kosmischer Vagabund wie Earl Dumarest ist hier ziemlich
aufgeschmissen. Kurz nach seiner Ankunft auf Gath trifft Earl auf einen alten
Freund, der hier ebenfalls gestrandet ist, sich aber behelfsmässig über Wasser
halten konnte. Megan, der, ähnlich wie Earl, von Planet zu Planet reist. Auch
er wartet, bis sich die nächste Gelegenheit zur Weiterreise ergibt.
Die Erklärung, warum er auf Gath strandete ist recht simpel. Die Matriarchin
von Kund hat das Schiff komplett gemietet und Earl war bereits eingefroren, so
dass er das Raumschiff nicht mehr verlassen konnte, bzw. der Kapitän ihn nicht
mehr weckte. Begleitet wird die Matriarchin von ihrer zukünftigen Nachfolgerin
Seena Thooth, die sie auf dem Planeten der Stürme ernennen will und dem Cyber
Dyne, einem Cyborg des mächtigen Cyclan, der als Berater tätig ist, wie es
scheint aber seine eigenen Absichten und Pläne verfolgt. Ebenfalls auf den
Planeten kommt ein harter Konkurrent der Matriarchin, der Herrscher von Emmened,
der seine eigenen Pläne verfolgt, wie auch der Verwalter des Planeten. Der
Herrscher ist ein gewalttätiger Mensch, der sich an den Qualen seiner
Untergebenen erfreut und so kommt es, das Dumarest, der Geld benötigt, sich auf
einen zweifelhaften Kampf mit einem Krieger seines Gefolges einlässt. Er
gewinnt durch den Tod des Anderen, und erringt die Bewunderung der Matriarchin,
die ihn wieder aufpäppelt.
Im weiteren Verlauf der Geschichte wird Earl aber von ihr Gebeten, sie zu
begleiten. Sie erkennt zum Beispiel die Neigung ihrer Nachfolgerin zu Earl und
weiss, sie soll sich noch mal "austoben" bevor sie die
Herrschaftswürde annimmt und dann nichts mehr für Männer übrig haben kann.
Dabei kommt Earl einem Komplott gegen die Matriarchin und ihrer Nachfolgerin auf
die Spur, in der der angebliche Berater eine grosse Rolle spielt. In all dem
Durcheinander beim wütenden Sturm und den Gefühlsaufwallungen der Menschen
kommt Earl dem Cyborg-Berater auf die Spur, der den Tumult nutzen wollte, um die
Nachfolgerin der Matriarchin gegen einen Klon auszutauschen. Earl tötet ihn.
Der Dank der Matriarchin und ihrer Nachfolgerin Seena Thooth gewiss.
Fazit
Mit dem Roman Planet der Stürme beginnt der Atlantis-Verlag von Guido Latz die
Neuveröffentlichung und Fortführung der Earl Dumarest Saga, die ihr Schöpfer
E.C. Tubb seit 1967 schrieb. In insgesamt dreiunddreissig Abenteuern, die zum
Teil noch nicht in Deutschland veröffentlicht wurden, steht der Sternentramp
Earl Dumarest im Mittelpunkt. In den Erzählungen wir immer wieder deutlich,
Earl ist kein Mensch, der sesshaft werden wird. Als zehnjähriger Bub verliess
er die Heimat aus Abenteuerlust. Inzwischen gilt seine Heimat, die Erde als in
Vergessenheit geraten. Mit einem gelungenen Titelbild von Timo Kümmel liess der
Atlantis Verlag den Roman von Thomas Michalski neu übersetzen. Neben der
gelungenen Übersetzung findet sich ein Vorwort von E.C. Tubb zur italienischen
Ausgabe und ein umfangreiches, informatives Nachwort von Philip Harbottle.
Dem Buch merkt man sein Alter an. 1967 geschrieben und damit mehr als 50 Jahre
alt, ist der Sense of Wonder noch gegeben. Das Science Fiction Weltall war noch
nicht so erforscht wie heute, wo sich allenthalben Serien dort abspielen, die
zum Teil über fiktive jahrtausende zählende Jahre geht. Earl Dumarest ist als
Serie eine Abenteuer-SF, als Held ein Protagonist der alten Schule. Er ist noch
das, was der frühe Perry Rhodan oder Arn Borul waren. Ein Abenteurer, der
seiner Wege geht, allen Widrigkeiten zum Trotz.
Planet der Stürme ist trotz seines Alters nicht nur für "Alt"-SFler
ein interessant zu lesender Auftaktband. Die Serie spielt in einer fernen
Zukunft, wo alle bewohnten Planeten offenbar ehemalige Kolonialplaneten der Erde
darstellen. In den Romanen kommen so gut wie nie fremdrassige Intelligenzen vor.
Die Wurzel der Menschheit geriet in Vergessenheit und die verschiedenen Kulturen
entwickelten sich politisch und gesellschaftlich weiter, sogar eher zurück, da
der Aufbau oft auf ein feudales Mittelalter mit Adligen und ähnlichen
Hierarchien hindeutet. Das mag ein ungeklärter Widerspruch an sich darstellen,
wirkt aber dennoch. Im Gegenteil, manchmal würde die Geschichte gar nicht
funktionieren, wäre die Geschichte anders. So bleibt eine Retro-SF, die bei
altgedienten Lesern auf andere Weise wirkt, wie auf Jungleser. Beide Seiten
dürften ihren Spass daran haben.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 12. Juni 2013 2013-06-12 13:42:23