Der berühmte Symbologe Robert Langdon erwacht in einem Krankenhaus in Florenz
und kann sich nicht erinnern, wie er dort hingekommen ist. Allerdings erinnert
er sich immer wieder an einen Traum, in dem eine ältere Frau vorkommt. Als die
junge Ärztin Sienna Brooks Langdon untersuchen will passiert es: Eine
Auftragskillerin tötet Brooks Kollegen und versucht auch Langdon zu ermorden.
Erst in letzter Sekunde gelingt ihm mit Sienna die Flucht. Dies ist der Auftakt
zu einer Verfolgungsjagd durch Florenz. Schnell merken Langdorn und Sienna, das
sie nicht nur von Killern gejagt werden. Auch die amerikanische Regierung hat es
auf Robert Langdon abgesehen.
Zum vierten Mal lässt Dan Brown seinen Harvardprofessor auf den Leser los. Ich
erinnere mich noch an Dan Browns erstem Roman in Deutschland.
"Illuminati" hat mich wegen seines Tempos und seiner Geschichte damals
schwer beeindruckt. Bei "Sakrileg" machten sich schon erste
Verschleißerscheinungen bemerkbar, auch wenn der Roman lesenswert war.
"Das verlorene Symbol" war dann nur noch ein weitere Aufguss der schon
bekannten Geschichte.
Jetzt also "Inferno". Der Medienrummel um den Roman war wieder einmal
gigantisch. Ein weltweit gleicher Veröffentlichungstermin sollte die Vorfreude
auf einen Thriller anheizen, in dem es um Bioterrorismus und Dantes Göttliche
Komödie geht. Sie ist der Aufhänger einer Geschichte, die uns Dan Brown auf
knapp siebenhundert Seiten erzählt.
Blickt man auf die Zutaten, die Dan Brown verwendet hat, wird deutlich, das der
Dieter Bohlen der amerikanischen Thrillergilde wieder zugeschlagen hat. Seine
bekannte Hauptfigur, eine europäische Stadt mit Geschichte, eine bildhübsche
und hochintelligente Frau an der Seite von Langdon und eine alte Geschichte -
fertig ist der Plotbrei, der letzte Werke, den man nur noch auswalzen muss. Und
das kann Dan Brown ausgezeichnet. Es fällt mir nicht leicht, aber
"Inferno" ist noch schwächer als der letzte Langdon-Roman. Es mag
sehr erfolgreich sein, immer das gleiche Konzept zu verwenden, befriedigend für
den Leser ist es nicht, zumal auch diesmal mehr oder weniger komplett die
Spannung fehlt. Dabei hatte ich nach den ersten fünfzig Seiten noch einen
anderen Eindruck. Doch die Hoffnung wurde im Keim erstickt. Mit zunehmender
Dauer wird der Roman langatmig, aufgebläht und leider auch unglaubwürdig. Als
Beispiel möchte ich nur die Szenen nennen, in denen Langdon und Sienna von
einer Drohne verfolgt werden. Auch die weitere Handlung ist so vorhersehbar, das
es schon ärgerlich wird. Getreu dem Motto: hast du einen Langdon gelesen,
kennst du alle.
Fazit
Meine Euphorie hielt sich bereits im Vorfeld in Grenzen. Nach der Lektüre von
"Inferno" muss ich feststellen, dass mich Dan Brown wieder enttäuscht
hat, da sein Roman weder spannend noch spektakulär ist. Viele unnötige Szenen,
schablonenhafte Figuren und eine mehr als vorhersehbare Handlung.
"Inferno" ist in meinen Augen eher ein auf Massenverdienst
ausgerichtetes Pflichtwerk, als ein wirklich guter Thriller. Ob ich einen
weiteren Langdon-Roman lesen werde kann ich nicht sagen. Ich glaube inzwischen
nicht mehr, das mich Dan Brown noch einmal begeistern wird.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 25. Mai 2013 2013-05-25 16:33:45