Die Berliner Kommissare Stefan Möller und Joachim Hoffmann werden zu einem
ungewöhnlichen Verbrechen gerufen: Dr.Benjamin Kaiser, Arzt an der Berliner
Charité, ist aus seinem Bürofenster geworfen worden. Unmittelbar davor hat er
an der Operation von Kim Lorenz, der Tochter seiner Ex-Freundin Nina
teilgenommen. Die beiden Kommissare haben zunächst keine Spur. Kurz darauf
versucht ein russischer Auftragskiller Kim zu entführen. Die Polizisten fragen
sich, was die Mafia von dem Mädchen will und welche Rolle die
Pharmakonzernchefin Dorothea Jung in diesem Fall spielt.
Wieder einmal präsentieren Autor Markus Kopf und Regisseur Christoph Piasecki
ein Hörspiel mit viel Frauenpower. Waren es in "Die schwarzen Witwen"
rüstige Rentnerinnen ist es diesmal die Journalistin Nina Lorenz, die als
weiblicher Jack Bauer den Kampf gegen die Pharmaindustrie aufnimmt. Das alles
beginnt sehr spannend, wird aber im Verlauf der Handlung arg überzeichnet.
Mordende Mafiakiller und abstürzende Hubschrauber klingen zwar spektakulär,
allerdings wirkt die Geschichte stellenweise sehr übertrieben. Hier wäre
weniger mehr gewesen.
Absolut überzeugen können die Sprecher. Allen voran Christine Pappert als Nina
Lorenz und Ursula Monn als Dorothea Jung. Gerade Ursula Monn kann ihr ganzes
schauspielerisches Können in die Rolle einbringen. Auch Julia Förster macht
als Kim Lorenz einen guten Job, auch wenn innerhalb der Geschichte die
Reaktionen des Mädchens ebenfalls ein wenig unglaubwürdig sind. Die
männlichen Stimmen agieren in dieser Folge eher als Stichwortgeber, sind aber
mit Wolf Frass, Patrick Bach oder Sascha Rotermund sehr gut besetzt.
Toll ist auch die akustische Umsetzung. Egal ob Kampfszenen oder der Showdown am
Himmel von Berlin. Die Soundkulisse versetzt den Hörer in die jeweilige
Situation. Dazu passt auch die ausgezeichnete musikalische Untermalung.
Fazit
"Todgeweiht" ist ein unterhaltsames Hörspiel. Wer bei der
Glaubwürdigkeit der Geschichte ein paar Abstriche in Kauf nimmt, wird mit
ausgezeichneten Sprechern, einer tollen Akustik und einer unterhaltsamen knappen
Stunde Thrillerkost belohnt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 18. Mai 2013 2013-05-18 14:06:02