Andreas Groß wurde bekannt mit dem Roman Im Schatten des Blutmondes, den er
zusammen mit Hans-Peter Schultes schrieb. Der Dark Fantasy Roman errang beim
Deutschen Phantastik Preis den 3. Platz als bester Debutroman. Sein neues Werk
ist ein Science Fiction Episodenroman. Andreas Groß hat ihn deshalb so
angelegt, damit er die einzelnen Völker seines Universums besser vorstellen
kann. Ihm war anscheinend wichtig, dass die Leser möglichst viele Facetten
seiner Welten und Völker kennenlernt, denn es ist geplant, daraus eine
Taschenbuchreihe zu machen. Die ersten Mit-Autoren hat er bereits gefunden und
wir können gespannt sein, was aus diesem Projekt wird. Der Episodenroman bietet
einen Prolog und Epilog, vier aufeinanderbauende Kurzgeschichten, sowie ein paar
verbindende Texte. Ich werde nur kurz auf die vier Kurzgeschichten eingehen,
denn die anderen Texte, die sich mit einem "Suchenden" befassen, habe
ich nicht gelesen. Ich hatte den Prolog gelesen und den ersten Zwischentext
angelesen, fand sie aber nicht sonderlich interessant. Möglicherweise sind mir
dadurch ein paar Informationen entgangen.
Die letzte Schlacht
Dies ist die Geschichte von Thomas K. Lawrence, mit seiner Crew befindet er
sich im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner, der über die Welten herfällt
und sie ausplündert. Dabei nimmt er keine Rücksicht darauf, ob der Planet
bewohnt ist oder nicht. Der Gegner sammelt alles, was er bekommen kann und
verschwindet genauso plötzlich, wie er gekommen ist. Durch einen sehr
unwahrscheinlichen Zufall gelingt es dem Captain des waidwund geschossenen
Raumschiffs Corleone, die Schwachstelle des Gegners zu finden. Selbst mit seiner
Crew am Rande des Überlebens gelingt es ihm, die Versorgung der Angreifer mit
Energie zu unterbrechen und so einen Sieg der Menschen herbeizuführen.
Verrat auf Esnaran
Zuerst einmal irritiert, dass der Held der Erzählung Richard Stratham heisst.
War dies doch der Name eines Offiziers in der vorhergehenden Erzählung. Von
einem Raumschiffoffizier zu einem Agenten, diese Namensentwicklung musste man
erst einmal verdauen. Während die erste Geschichte eine Raumschlacht bester
Space Opera, ja fast Military SF war, liegt nun eine reine Agentengeschichte
vor. Ein Anschlag soll auf den Präsidenten der Erde verübt werden, während er
einen fremden Planeten und die dortigen Herrscher besucht. Stratham soll im
Vorfeld sich um den Attentäter kümmern. Doch dann tauchen zwei Agenten eines
anderen Sternenreichs auf, um ebenfalls das Attentat zu verhindern. Es scheint
auf den ersten Blick alles klar und eindeutig dargestellt zu sein. Doch mitten
in der Erzählung wendet sich das Blatt. Wer ist noch Freund, wer ist Feind und
ist es der richtige Feind?
Die Suche der Cyborgs
Wieder ändert sich die Sichtweise, das Abenteuer, die Gegner. Ein Mensch soll
auf den Planeten der Cyborgs eingeschleust werden. Man will mehr über den
Gegner wissen, dessen Hirn die einzige natürliche Komponente darstellt,
während der Rest des Körpers metallisch ist. Natürlich klappt es nicht, den
Menschen, so gut er auch aufgerüstet wurde, in die Roboter-Cyborg-Gesellschaft
einzuschmuggeln. er fliegt sofort auf. Die Wendungen in dieser Geschichte
erfolgen sehr überraschend.
Kizashi
Diese Geschichte spielt auf dem Planeten der katzenartigen Shehenzo. Eine Hohe
wird mit ihrem Gleiter abgeschossen und stürzt in den Dschungel. Lediglich ihr
Leibwächter Kizashi, der ein Mensch sein könnte, ist ihr beim Überleben
behilflich. Diejenigen, die das Matriarchat der Hohen abschaffen wollen, ein
paar "wilde Männer" die sich gegen die Frauenherrschaft auflehnen,
nehmen die Hohe Miyu gefangen, lassen aber den Leibwächter liegen. Kizashi
macht sich auf den Weg, seine Herrin zu befreien. Während es ihm gelingt, im
Alleingang mehrere Männer zu besiegen, kommen die beiden, Miyu und Kizashi sich
nicht nur näher, sondern auch einer grossangelegten Verschwörung auf die Spur.
Fazit
Wer den Band von vorn bis hinten durchgelesen hat, wird feststellen, dass sich
der Autor unterschiedlicher Darstellungen seiner Geschichten annimmt. Mal Krimi,
mal Abenteuer, mal Space Opera. Doch mit jeder Kurzgeschcihte lernt der Leser
etwas mehr über das vielfältige Universum kennen und freut sich darauf, dass
möglichst bald eine Fortsetzung erscheint. Andreas Groß hat es sich nicht
nehmen lassen und führt das Exposee alleinig weiter. Er möchte sich ungern das
Heft aus der Hand nehmen lassen, sorgt aber auch gleichzeitig dafür, dass die
Erzählungen und Romane in sich stimmig sind und (hoffentlich) nicht
widersprechen werden. Lesenswerte Unterhaltung.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 17. Mai 2013 2013-05-17 14:22:08