Das obige Buch gehört zu meinen Lieblingsneuerscheinungen in der Kinder- und
Jugendliteratur. Es beschreibt die "friedliche Koexistenz" zwischen
einem Wolf und einem Schaf. Der Wolf legt es darauf an, das Schaf aus dem
sicheren Stall zu locken, um es zu fressen, doch das Schaf merkt davon nichts.
Mit freundlicher Naivität und Liebenswürdigkeit "umgarnt" es den
Wolf und rettet ihm schließlich sogar das Leben... Der Wolf
"verzichtet" nun darauf, es zu fressen; offensichtlich hat er das
kleine Schaf liebgewonnen.
Ich habe selten ein witzigeres und skurrileres Bilderbuch voller Situationskomik
gesehen. Geeignet ist es in der Tat erst für Kinder ab 7, die die
hintergründige köstliche Ironie der Geschichte verstehen. Ich lernte sie auf
einer Tagung des Regierungspräsidiums in Darmstadt, bei der neue Kinder- und
Jugendliteratur vorgestellt und von Schauspielern des Staatstheaters Darmstadt
liebevoll vorgelesen wurden, kennen und lieben und muss sagen: ich habe selten
ein so wunderschönes Buch gelesen; Freundlichkeit überwindet
"Misstrauen" und schafft "Vertrauen"; Gräben werden
überwunden. Nun handelt es sich um ein offenes Ende; ganz eindeutig ist es
nicht, ob sich nicht der Wolf noch eines anderen besinnt; aber auch er amüsiert
sich über das Schaf und gewinnt es lieb; er möchte es nicht missen.
Fazit
Wenn eine Geschichte über Toleranz und Vertrauen sowie die Überwindung von
Feind(-bildern) schon im Kindesalter vermittelt werden soll, so eignet sich
dieses Buch - wundervoll illustriert - in hervorragender Weise dazu. Unbedingt
empfehlenswert.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 11. Dezember 2003 2003-12-11 21:27:31