Es ist für mich immer wieder ein erhebendes Gefühl, diesen schönsten
Ziegelstein des Jahres in Papierformat in der Hand zu halten. Die Zahl
derjenigen Menschen, die sich über den Konsum als Leser hinaus mit der
Phantastik beschäftigen nimmt ständig ab. Mit der Einführung der neuen
Möglichkeiten und vor allem des billigen Drucks drängt es jeden, selbst Autor
bzw. Autorin zu werden. Doch es gibt weit aus mehr, als immer nur über Bücher
zu schreiben. Der Blick hinter die Kulissen wir mir immer wichtiger. So findet
sich in der neuen Ausgabe des Science Fiction Jahres, immerhin der
zweiundzwanzigsten, ein Interview mit Ursula K. LeGuin, das ich gern selbst
geführt hätte. Mit ihren Romanen Das Wort für Welt ist Wald und Planet der
Habenichtse im Science Fiction Genre und ihrer Erdseetrilogie im
Fantasy-Bereich, die später erweitert wurde, hat sie mich in meiner Anschauung
sehr beeindruckt, sogar etwas beeinflusst. Sascha Mamczak führte das Interview
und ich war beeindruckt von ihren Antworten auf seine Fragen. Dabei
beschäftigte sich die erste Frage mit dem amerikanischen Wahlkampf. Zwei
weitere Interviews wurden mit Charles Stross und Andreas Eschbach geführt.
Gerade vom letzteren erschien im letzten Bücherbrief eine Buchbesprechung zu
seinem letzten Marsprojekt-Roman.
Johannes Rüster, einer der Tagungsteilnehmer der diesjährigen Tage der
Phantastik in Wetzlar, berichtet über Will Smith, als letzten Menschen auf
Erden. Dabei geht es weniger um Will Smith, der ist nur der Aufhänger in der
Überschrift, als um den letzten Menschen an sich und die Erzählungen in denen
er immer wieder auftaucht. Kurz zusammengefasst kann man sagen, der letzte
"normale" Mensch ist recht beschäftigt.
Ein ganz anderes Thema greift Franz Rottensteiner auf. Unter der Überschrift:
Auf nach Belgisch-Kongo! berichtet er über die Anfänge des deutschen
SF-Fandoms.
Für Sammler wichtig ist die Bibliographie am Ende des Bandes. Werner Bauer
listet alle im Jahr 2007 erschienen Phantastik-Bände auf, die der Wilhelm Heyne
Verlag heraus brachte. Das sind mehr als gedacht und für Sammler wichtige
Informationen. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Thema Utopia mon amour. In
dreizehn Beiträgen, wird über die Utopie berichtet. Verschiedene Autoren, wie
etwa Frank Borsch, Ralf Bülow, Karlheinz Steinmüller und andere berichten
über die unterschiedliche Betrachtung der Utopie. Und es ist tatsächlich so,
dass im ganzen Buch lediglich ein Frauenname genannt wird und der im Bereich
Hörspiele. Ansonsten ist festzustellen, die Science Fiction ist die Spielwiese
von Männern.
Das jährliche Monumentalwerk das durch Wolfgang Jeschke begründet wurde und
von Sascha Mamczak weiter geführt wird erscheint als der führende, um nicht zu
sagen einzige Überblick in Sachen Science Fiction.
Fazit
Damit habe ich nur ein paar kleine Beiträge erwähnt. Auf den fast 1.500 Seiten
des Buches finden sich jedoch noch viel mehr. Es lohnt sich in jedem Fall, einen
Blick in die Jahresbände zu werfen. Oder besser noch, man nehme sich einen Band
und lese ihn durch.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 28. September 2008 2008-09-28 11:58:14