Die zwölfjährige Petra Kronos führt ein behütetes Leben in dem kleinen Ort
Okno, auch wenn sie ohne Mutter aufwachsen muss. Ihre Mutter starb bei der
Geburt. Ihr Vater und die treuen Diener bilden die Familie, die sie kennt. Dort
wo sie lebt, geht es ihr gut und sie kann machen, was sie will. Niemand macht
ihr Vorschriften. Ihr Vater ist ein begnadetes Talent, wenn es darum geht,
kleine mechanische Gerätschaften aus Metall zu bauen. Eines davon ist die
mechanische Spinne Astrophil die Petras Vater Mikal mit seinen magischen
Fähigkeiten zum Leben erweckt. Mit seiner freundlichen Art ist Mikal Kronos ein
geachtetes Mitglied der Gemeinde und ein einflussreiches Mitglied der
Handwerkerzunft. Sein guter Ruf macht Prinz Rodolfo auf ihn aufmerksam. Prinz
Rodolfo lässt Mikal in die Hauptstadt Prag und den Hradschin holen, damit
dieser ihm die beste und ungewöhnlichste Uhr mit ganz besonderen Fähigkeiten
baut.
Ein halbes Jahr später wird Petras Vater von einem Fuhrwerk nachhause gefahren.
Bis zu diesem Tag war sie sehr Stolz auf ihren Vater, seine Arbeit und auf Prinz
Rodolfo, der ihren Vater beschäftigte. Der Stolz verwandelt sich jedoch sehr
schnell in Hass, als sie sieht, dass ihr Vater seine Augen verlor. Petra ist
bekannt, dass die aussergewöhnlichen Fähigkeiten ihres Vaters Mikal auf seine
Augen zurückzuführen sind. Statt den begnadeten Handwerker zu bezahlen, wurde
ihm das Augenlicht genommen. Dem Vater, durch den Verlust des Augenlichts einen
Grossteil seiner magischen Fähigkeiten genommen, geht es nicht gut. Er siecht
regelrecht dahin.
In Petra reift der Entschluss, nach Prag zu gehen, um ihren Vater seine Augen
zurück zu holen. Sie lässt ihren Freund Tomik zurück und macht sich auf den
Weg mit Unterstützung von Freunden und neuen Bekannten. Noch am ersten Tag wird
sie beraubt und verliert ihre Geldbörse. Bald erkennt Petra im Dieb, dem
Romajungen Neel, einen Verbündeten. Am Hradschin angekommen, wird sie
tatsächlich angestellt. Zuerst in der Küche, dann als Dienstmädchen. Sie wird
Iris zugewiesen, die die Palastfarben herstellt. Iris jedoch hat ein Handicap.
Immer wenn sie sich aufregt, schwitzt sie Säure aus.
Petra versucht immer wieder, in die Tiefen des Palastes vorzudringen. Eine
grosse Hilfe ist ihr dabei die mechanische Spinne Astrophil. Aber sie kommt nie
weit. Bis eines Tages Dr. John Dee aus Grossbritannien am Hof des Prinzen
erscheint. Doktor Dee erklärt dem Mädchen, dass auch er als Spion unterwegs
ist. Mit seiner Hilfe gelingt es Petra, in das Kabinett der Wunder vorzudringen.
Sie hofft, die Augen ihres Vaters in diesem wundersamen Kabinett zu finden. Dort
sie findet auch eine Uhr, die mehr kann, die nur die Zeit anzeigen.
Fazit
Die Erzählung von Marie Rutkoski basiert auf einer alten tschechischen Legende.
Sie spielt in der Zeit von Prinz Rudolf, der Kaiser werden möchte und der sich
sehr stark für den Okkultismus interessierte. Marie Rutkoski nutzt den
historischen Hintergrund, um eine magische Fantasy-Erzählung zu Papier zu
bringen. Durch die magischen Metallteile wird aus der Geschichte eine
Fantasy-Erzählung. Dabei geht es ihr anscheinend gar nicht um geschichtliche
Genauigkeit. Vielmehr schickt sie ein junges Mädchen hinaus in die Welt, um
Abenteuer zu erleben. Dabei ist erst mal wieder eine der üblichen Halbwaisen
gefragt, die dann auch noch einen familiären Rückschlag erleidet.
Seltsamerweise sind nur noch wenige Autorinnen und Autoren in der Lage auf den
Aufhänger Waisenkind und familiären Rückschlag zu verzichten, um eine
Geschichte zu erzählen. Dieser Umstand ist inzwischen äusserst langweilig. Die
Erlebnisse um das mutige junge Mädchen werden jedoch rasant erzählt, die
Personen sind liebevoll gezeichnet, auch wenn manches romantisch verklärt wird.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 14. Mai 2013 2013-05-14 15:48:33