Und Vokabeln lernen kann doch Spaß machen! Wer das Gegenteil behauptet, der hat
noch nicht das Buch "Hallo Claire - I miss you" in Händen gehalten.
Renate Ahrens, eine deutsche Autorin, die abwechselnd mal in Hamburg und mal in
Dublin lebt, erzählt die Geschichte einer Mädchenfreundschaft zwischen Claire
und Marie, die sich in Hamburg kennen gelernt, gemeinsam die Schulbank gedrückt
haben und allerbeste Freundinnen sind. Doch Claire, die in Irland geboren wurde
und durch den Beruf ihres Vaters schon viel durch die Welt gekommen ist, muss
zurück nach Dublin. Der Herzschmerz der beiden Mädchen ist groß. Sie
schwören sich beim Abschied ewige Freundschaft.
In Hamburg bleibt Marie nun alleine zurück. Sie trauert und kann den Abschied
von der geliebten Freundin kaum verkraften. Hinzu kommen noch große Sorgen um
ihre Mutter, die mit dem fünften Kind schwanger ist. Zuerst schreiben sich
Marie und Claire regelmäßig E-Mails. Marie schreibt deutsch, Claire englisch.
Hin und wieder telefonieren sie auch miteinander - und auch hier spricht jedes
Mädchen seine eigentliche Muttersprache, so haben es die beiden immer gehalten,
wenn sie zusammen waren. So konnte Marie Englisch lernen und Claire Deutsch.
Doch kaum ist Claire zwei Monate in Dublin, da schläft der Kontakt nach und
nach ein. Claire hat plötzlich kaum noch Zeit für ihre Freundin in
Deutschland. Grund: sie hat einen kleinen Hund geschenkt bekommen, um den sie
sich nun kümmern muss - und ein irisches Mädchen ist ebenfalls in ihre Leben
getreten.
Marie in Hamburg ist maßlos enttäuscht und natürlich auch eifersüchtig.
Jetzt muss sie lernen, dass eine enge Freundschaft auch Krisenzeiten überwinden
kann. Dabei hilft ihr Angelina, die Kinderfrau, die sich um Marie und ihre
Schwestern während des Krankenhausaufenthalts der Mutter kümmert.
Fazit
Renate Ahrens legt ein Mädchenbuch vor, das es in sich hat. Die Geschichte von
Claire und Marie ist an manchen Stellen so tiefsinnig, das sie zu Tränen
rührt. Und wenn ein Buch beim Leser Emotionen ansprechen kann, dann muss es ein
gutes Buch sein. Die Autorin arbeitet nicht nur die gemischten Gefühle Maries
zu ihrer inzwischen weit entfernt lebenden Freundin Claire auf, die immer wieder
von Hochs und Tiefs begleitet sind, nein, sie lässt den Leser mitfühlen, wie
zerrissen sich Marie allein in Hamburg fühlt.
Und gleichzeitig lernt die junge Leserin den Wert der englischen Sprache und
ihre "Alltagstauglichkeit" kennen. Manchmal müssen Englisch-Anfänger
ab 10 Jahre sicher noch zum Wörterbuch greifen, aber das muss auch Marie, wenn
sie Post von ihrer Freundin erhält. Und eines ist gewiss, liebe Lehrer, so kann
man mit Spaß Vokabeln pauken.
Vorgeschlagen von Martina Meier
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veröffentlicht am 16. Dezember 2005 2005-12-16 17:18:03