Die 1964 im Saarland geborene, in Fulda aufgewachsene und mit Mann und Tochter
in Wiesbaden lebende Autorin studierte Anglistik und war vor ihrer
schriftstellerischen Karriere als Dramaturgin und Redakteurin bei verschiedenen
Fernsehprojekten tätig. Dazu zählen Lily-Schönauer-Verfilmungen ebenso wie
Traumhotel-Folgen. In den vergangenen zehn Jahren wirkte sie an über 40
TV-Serien und -Filmen mit, bei dem Kurzfilm Nebenan leben führte Ruppert selbst
Regie. 2009 kam ihr erstes Buch Obendrüber, da schneit es bei List heraus,
welches 2010 vom ZDF verfilmt wurde. Ebenfalls aus ihrer Feder stammt der Roman
Wenn nicht jetzt wann dann?.
Wie bereits in dem zuletzt erwähnten und vor einigen Monaten besprochenen Roman
der Autorin findet man auch in Ziemlich beste Freundinnen gegensätzliche
Charaktere. Da gibt es die überaus durchorganisierte und ebenso konservative
wie perfekte Ärztin, Ehefrau und Mutter Konstanze, die neben Familie und
Arbeit auch das Gartenunkraut oder ihr Bindegewebe im Griff hat. Und dann noch
die menschlich-herzliche Jacqueline, die sich improvisierend durchs Leben
kämpft und immer mal wieder auf die Nase fällt, die drei Kinder mit vier
Minijobs durchbringt. Es gibt noch ein paar andere Figuren, die mal mehr mal
weniger beleuchtet werden. Der Fokus liegt allerdings auf Konstanze selbst.
In zahlreichen Kapiteln erlebt man das Geschehen abwechselnd aus der Sicht von
Jacqueline, Konstanze oder deren Ehemann. Die Perspektivwechsel bieten Raum für
unterschiedliche Emotionen und sorgen dafür, dass sich die Geschichte rasch
entwickelt.
Chaos meets Konzept, dank eines Buchungsfehlers. Denn die beiden vordergründig
unterschiedlichen Frauen landen in ein und demselben Zimmer einer Rehaklinik.
Während Kassenpatientin Jacqueline sich den Gegebenheiten anpasst und sich fast
wie im Urlaub fühlt, hat die energisch auf ihr Einzelzimmer pochende Konstanze
ein Problem mit ihrer stets gesprächsbedürftigen kumpelhaften Zimmergenossin,
die ihr weder gesellschaftlich noch intellektuell betrachtet das Wasser reichen
kann. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, muss sie auch noch eine
emotionale Achterbahnfahrt in Kauf nehmen, als sich der attraktive Theo für sie
interessiert. Während Konstanze noch überlegt, ob sie ihrem Mann treu sein
soll, ihre Ehe einen Rettungsversuch wert ist oder sie sich einfach in eine
Affäre stürzen soll, stellt sie fest, dass sie und Jacqueline dann doch ein
paar Gemeinsamkeiten haben. Nach anfänglichem Zickenkrieg entwickelt sich dank
eines Blicks hinter die scheinbar so klaren Kulissen eine Freundschaft und in
diesem Zusammenhang ein sanfter Roman um das Thema Freundschaft und Liebe.
Gut, wer schon etwas von der Autorin gelesen oder gesehen hat, weiß, dass sie
leichte Unterhaltungsromane schreibt, die man zwischendurch verschlingen oder
einfach zum Abschalten lesen kann. Prompt stattet Ruppert ihre beiden weiblichen
Hauptfiguren mit jeder Menge Klischees und Vorurteilen aus. Störend wirkt dies
jedoch nicht, denn die Autorin geht dabei teils humorvoll-schlagfertig vor.
Letzteres allerdings nicht durchgängig, was etwas schade ist. Auch ansonsten
setzt Ruppert auf einen bereits bewährten Aufbau. Sprich, die an und für sich
recht einfache Handlung, wird mit teils überspitzten Details ausgeschmückt und
ist durch den lockeren Schreibstil der Autorin größtenteils leicht lesbar. Das
wiederum tröstet ebenso wie der bis zum Schluss weniger vorhersehbare
Handlungsstrang um Konstanze über die eine oder andere Vorhersehbarkeit
Jacqueline betreffend hinweg.
Da ihre menschlich-echt wirkenden Figuren mit allerlei Alltagsproblemen und
nachvollziehbaren Sorgen kämpfen, lässt Ziemlich beste Freundinnen allerdings
genau wie der vorhin erwähnte Roman durchaus Raum für eigene Überlegungen und
zeigt das leicht nicht immer und unbedingt ein anderes Wort für seicht sein
muss.
Fazit
Entspannend-unterhaltsamer Lesespaß mit sympathischen Charakteren für
zwischendurch. Einige kleinere Längen und eine gewisse Vorhersehbarkeit sorgen
aber für einen Punkteabzug.
Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
Vorgeschlagen von Ati
[Profil]
veröffentlicht am 14. Mai 2013 2013-05-14 15:23:42