Der Autor Dietrich Dörner geht sehr sorgfältig bei seinem Plan vor. In den
ersten Kapitel werden zahlreiche bei diesem Projekt kritische Begriffe
untersucht und erläutert. So gibt es gleich zu Beginn ein eigenes Kapitel über
Leib und Seele mit einer gewagten, mutigen Definition des abstrakten Begriffes
Seele . Es folgen Untersuchungen rudimentärer Instinkte bei Grabwespen, die
eher mechanisch, als biologisch auf den Leser wirken. Die Welt im Kopf wird der
Wirklichkeit gegenübergestellt und die Unterschiede werden detailliert
herausgearbeitet.
Nachdem das Fundament an Wissen gelegt ist, geht es weiter mit darauf
aufbauenden Begriffen, wie Bedarf und Motive, Sprechen und Handeln. An Ende
steht die notwendige Selbstreflexion, das Erkennen des Ichs. Das Buch enthält
zahlreiche rhetorische Fragen, die auf den Leser provokativ und unterhaltsam
wirken, aber geschickt ausgewählt sind, um Problemzonen auszuleuchten.
Nützlich und hilfreich sind ebenfalls die eingesetzten Abbildungen und deren
Unterbildtexte zum Visualisieren von abstrakten Vorstellungen. Überhaupt
strotzt das Werk vor didaktischen Qualitäten. Der Leser fühlt sich in eine
Universitätsvorlesung über ..... Ja über was eigentlich? Ist das ein Vortrag
über Psychologie, Philosophie oder gar Robotermechanik?
Der Autor setzt sich aufgrund des gewählten Thema mit einer Vielzahl von
Wissenschaften und Themengebieten auseinander. Er stellt die notwendigen
Verbindungen her, ist Erfinder, Planer, Erbauer, Philosoph und Psychotherapeut.
Das was da im Buch entsteht, ist das ein Produkt, ein Kind, ein Prometheus?
Funktioniert das Gebilde überhaupt und gibt es irgendwo einen Prototypen? Diese
Fragen gehen an dem Projekt vorbei. Es geht sicher nicht darum den Bauplan
umzusetzen, sondern es gilt den Plan, der hier vorliegt zu verstehen, zu
diskutieren und möglicherweise zu verbessern. Das Buch ist Anstoß und
Einblick.
Fazit
Mit dem gewagten Titel provozierte der Autor sicher ganze Herscharen von
Kritikern und hat das wohl auch beabsichtigt. An Titel und Inhalt des Buches ist
nichts auszusetzen. Hier ist ein mutiges, lehrreiches Produkt entstanden, das
nach Diskussionen und Fortsetzung verlangt. Egal wie der Leser zu der
Realisierbarkeit des Projektes steht, die Technologie in Raumfahrt und auf dem
Gebiet der Robotermechanik haben sicher nicht nur Teile dieses Buches bereits in
Angriff genommen, sondern auch schon umgesetzt.
Das umfangreiche Werk enthält ein sehr detailliertes Inhaltsverzeichnis und am
Buchende ein hervorragendes weiterführendes Literaturverzeichnis zu diesem
interessanten Thema. Ein Sach- und ein Namensregister fehlen ebenfalls nicht.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
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veröffentlicht am 09. Dezember 2003 2003-12-09 20:34:21