Sie trägt gern schwarz und geht spät zu Bett. Sie hasst es zu kochen und liebt
es über Friedhöfe zu gehen. Nein, ich beschreibe gerade keinen Vampir.
Vielmehr geht es um die Autorin von Vampirromanen. Jeaniene Frost lebt mit Mann
und Hund in Florida und arbeitet bereits an einem neuen Roman.
2011 kam bei Penhaglion Rubinroter Schatten heraus. Wem das Buch mit € 14,99
zu teuer war, kann jetzt über Blanvalet die Neuauflage des Romans für € 8,99
erwerben. Ich bin damals wie heute auf das Buch aufmerksam geworden, weil die
Geschichte sich um Figuren dreht, die ich aus der Cat & Bones-Reihe kannte. Da
es mir vor allem Mencheres angetan hat, bin ich froh, dass ihm die Autorin ein
separates Buch zugestanden hat.
In Rubinroter Schatten geht es nämlich um ihn. Zwar durfte ich in diesem Roman
keinen wirklichen Zeitsprung in seinem Leben mitmachen - immerhin stammt er noch
aus de Zeit der Pharaonen und war dazumal ein mächtiger Herrscher - doch gut
unterhalten habe ich mich allemal gefühlt.
In der Gegenwart offenbart er sich als alter und lebensmüder Vampir. Seine
Gabe, die ihn all die Jahre zu dem gemacht hat, was er ist, hat sich
verabschiedet. Doch er ahnt, dass ihm bald die Stunde schlägt. Das findet er
grundsätzlich nicht weiter schlimm, denn in Bones hat er einen würdigen
Nachfolger.
Doch so einfach lässt Frost ihn natürlich (und glücklicherweise) nicht vom
Haken. Als er von Ghulen angegriffen wird, will Mencheres sich eigentlich gar
nicht wehren. Allerdings kommt die Privatdetektivin Kira Graceling zufällig
vorbei, die Zivilcourage besitzt und ihn prompt zu retten versucht. Ihr
respektloses Mundwerk, ihre Mut zur Tat und natürlich ihr Körperbau lassen
Empfindungen in dem seit Jahrhunderten enthaltsam lebenden Vampir erwachen.
Gegen seine Gefühle für eine toughe, aufgeweckte und ehrliche Frau könnte
Mencheres ja noch ankämpfen. Doch als sein Gegenspieler Radjadef, ein
Vampirhüter, ausgerechnet Kira für seine Zwecke zu missbrauchen droht, erwacht
sein Beschützerinstinkt schlagartig und mit seinem lebensmüden Dasein ist es
vorbei.
Zugegeben: Insgesamt keine ganz neue Grundidee, die zudem wenig Überraschungen
bietet, sondern eher auf Altbewährtes setzt. Dennoch empfinde ich sie als gut
und packend umgesetzt. Mir gefällt, dass Frosts Vampire nicht immer nett und
handzahm sind, sobald sie sich verlieben. Sie haben ihre Ecken und Kanten,
können auch mal zugeknöpft und kalt sein. Ebenso gefällt mir, dass Frost
diesen Roman eng mit dem Geschehen der Cat & Bones-Reihe verknüpft. Dramatisch
entwickelt sich das Geschehen rund um die sich zwischen Mencheres und Kira
anbahnende Liebesgeschichte allemal. Die beiden müssen etliche Gefahren
überstehen, sich Kämpfen stellen und auch sonstige Schwierigkeiten meistern.
Rubinroter Schatten bietet also genug Potenzial, Eigenständigkeit und Handlung,
dass die Bücher der Cat and Bones-Reihe zuvor nicht gelesen werden müssen.
Doch kleiner Tipp: Wer das bis jetzt noch nicht getan hat, sollte es nachholen.
Es lohnt sich.
Erotische Szenen kommen vor, überfrachten die Geschichte jedoch nicht. Viel zu
spannend geht es vordergründig um Mencheres Auseinandersetzung mit seinem
Gegenspieler. Und obwohl in diesem Buch, wie in der Cat & Bones-Reihe, alles
etwas brutaler abläuft als in den zahlreichen ebenfalls auf den Markt
befindlichen Vampir-Romanen mit Chick-Lit-Charakter, kommen bei Frost Passagen
nicht zu kurz, die für hochgezogene Mundwinkel sorgen.
Fazit
Unterhaltsam, spannend, lesenswert. Leider zu kurz, denn Mencheres & Kira
könnten es durchaus mit Cat & Bones aufnehmen. Aber was nicht ist, kann ja
vielleicht noch werden.
Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
Spinn-Offs der Cat & Bones-Reihe
Nachtjägerin
Rubinroter Schatten
Reihenfolge der Cat & Bones-Reihe
Blutrote Küsse
Kuss der Nacht
Gefährtin der Dämmerung
Der sanfte Hauch der Finsternis
Dunkle Sehnsucht
Vorgeschlagen von Ati
[Profil]
veröffentlicht am 24. April 2013 2013-04-24 11:27:11