Alexandra und Morton haben auf Lighthouse Island ihre perfekte Idylle
geschaffen. Sie führen gemeinsam ein Maklerbüro und bewohnen mit ihrem Hund
Pearl ein kleines Haus am Strand. Eines Morgens erhält Alexandra einen
beunruhigenden Anruf. Eine Kunde wartet auf Morton, der zu einem
Besichtigungstermin nicht erschienen ist. Kurz darauf erscheint Morton zu Hause
und erzählt, das er in einen Unfall verwickelt wurde. Alexandra bemerkt, das
ihr Freund verändert ist, macht sich zunächst aber keine Gedanken. Erst als
sich die Anzeichen mehren, dass der Unfall schlimmer war, beginnt Alexandra zu
begreifen, was wirklich passiert ist.
Mit "Solange es Wunder gibt" legt Ben Bennett eine tragische
Liebesgeschichte vor, die durchaus spannend beginnt. Man ahnt, was mit Morton
passiert ist und leidet anfangs mit den Figuren. Doch schon im ersten Drittel
wird das Buch zu mystisch und lässt jedwede belletristische Realität
vermissen. Nach 185 Seiten gibt es ein Break und der zweite Teil der Handlung
beginnt. Auch dieser Part startet ansprechend, jedoch überfrachtet Ben Bennett
den Rest seiner Geschichte mit sich wiederholenden Gedanken seiner Hauptfigur.
Gerade hier nutzt er das Konfliktpotential, welches der Stoff ohne Zweifel hat,
überhaupt nicht aus.
Das Ende ist leider auch so, wie das gesamte Buch: Sehr vorhersehbar und
kitschig. Auch hier gelingt es dem Autor nicht, das Potential seiner Geschichte
auszunutzen. Alles an dieser Story ist glatt und sauber: die Idylle auf
Lighthouse Island, die Beziehung von Morton und Alexandra, sogar Caro, deren
beste Freundin. Meisterhaft gelingt es Ben Bennett, jede Hürde in seiner
Handlung zu umschiffen.
Viele Leser werden jetzt wahrscheinlich bemängeln, das ich diese leise
Geschichte nicht zu würdigen weiß. Dem ist nicht so: Als leidenschaftlicher
Leser von Nicholas Sparks, Cecelia Ahern oder auch Marc Levy verliere ich mich
gerne in romantische, mystische oder dramatische Liebesgeschichten, wie sie auch
Ben Bennett erzählt. Nicht umsonst hat mich der Klappentext angesprochen. Doch
die Ausführung der Geschichte konnte mich nicht überzeugen. Selbst der
Sonntagsfilm im ZDF hat mehr Ecken, Kanten und Dramatik. Und genau das bleibt
dieser Roman dem Leser schuldig.
Fazit
"Solange es Wunder gibt" ist einer dieser Romane, bei dem man nach der
Lektüre sagt: tolle Idee, schlechte Umsetzung. Überzogen kitschig erzählt Ben
Bennett die Geschichte einer großen Liebe, die den Leser mit zunehmender Dauer
eher nervt als mitleiden lässt. Es sind die Konfliktpunkte, die der Autor bei
der Entstehung vollkommen aus den Augen verloren hat und die in ein
vorhersehbares, nicht wirklich überzeugendes Ende gipfeln. Ob ich ein weiteres
Buch von Ben Bennett lesen werde? Ich denke schon. Schließlich hat jeder eine
zweite Chance verdient.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 12. April 2013 2013-04-12 14:04:23