Naturkosmetik kann man kaufen oder selbermachen. Anregungen und Bücher zu
diesem Thema gibt es einige. Nicht alle darin vorgestellten Rezepte enthalten
allerdings gänzlich natürliche Zutaten. Letzteres ist etwa in Cosima
Bellersen-Quirinis Naturkosmetik einfach selbst gemacht so, wobei das nicht
zwangsläufig heißt, dass das Buch oder die darin enthaltenen Rezeptvorschläge
rundweg schlecht sind. Doch wer sich mit gänzlich natürlichen Produkten
reinigen und pflegen möchte, ist mit Katharina Bodensteins Naturkosmetik aus
meinem Garten besser bedient.
Bodenstein verwendet Obst und Gemüse, Blüten, Blätter, Kräuter und Früchte
aus Natur und Garten nicht nur dafür, ihren Gaumen zu verwöhnen. Sie zaubert
daraus Kosmetik (fast) zum Nulltarif, wie sie eingangs in ihrem Vorwort
ausführt. Wohlfühlkosmetik, aus allem, was essbar und gut verträglich ist,,
bietet nicht nur Spaß beim Zusammenrühren, sondern auch beim Verwenden.
Immerhin kann nicht nur die Maske aus Erdbeerpüree nebenbei auch gegessen
werden.
Bevor es an die teils leckeren, bunten und natürlichen Rezeptideen geht, geht
die Autorin jeweils auf Hauttypen und Inhaltsstoffe der Pflanzen ein. Ebenso
spricht sie Anwendungsmöglichkeiten wie etwa Masken und Körperöle an,
erwähnt Basisrezepte und lässt auch Informationen zum Sammeln und Konservieren
von Kräutern und Co. nicht außen vor. Alles Wesentliche wird kurz und knapp
auf anschauliche Art erläutert.
Bereits ab Seite 19 geht es dann ans Eingemachte oder viel mehr Frischgemachte.
Bodenstein startet mit ihren 123 Rezeptideen für Haare, Haut, Gesicht und
Körper. Haushaltsübliche Utensilien reichen beim Nachmachen vollkommen. Sieht
man von Avocados ab, die hierzulande zwar überall gut erhältlich sind aber
allenfalls unter besonderen Bedingungen wachsen, konzentriert sich Bodenstein
auf Ingredienzen, die man regional problemlos je nach Jahreszeit frisch aus
Natur und Garten ernten oder kaufen kann. Vieles erhält man auch in
getrockneter Form.
Die daraus resultierenden Rezepte sind nach den vier Jahreszeiten geordnet.
Praktisch finde ich in diesem Zusammenhang die Farbbalken an der Bindungsseite
des Buches. Diese sind der Schriftfarbe im Inhaltsverzeichnis (ein Grünton für
den Frühling, Rot für den Sommer, Orange für den Herbst und ein Lilaton für
den Winter) angepasst und erleichtern das Nachschlagen. Neben den Rezepten
selbst finden sich in diesem Buchteil auch Kurzbeschreibungen der verwendeten
Pflanzen. Zahlreiche Farbfotos von Jutta Schneider lockern alles auf.
Ebenfalls sehr praktisch finde ich das ab Seite 115 folgende Verzeichnis der
Anwendungen und Wirkungen. Auch hier ist der Grundbestandteil des Rezepts in der
Farbe gedruckt, die die jahreszeitliche Zuordnung und das Nachschlagen im Buch
erleichtert. Ein paar Bezugsquellen runden das Ganze ab.
Wer jetzt denkt, dass mit der Eigenproduktion ein immenser Zeitaufwand verbunden
ist, wird schnell eines besseren belehrt. Deshalb macht es auch nichts aus, dass
die fertig angerührten Mischungen schnell aufgebraucht werden sollten. Die
Rezepte sind samt und sonders leicht und vor allem sehr schnell nachzuarbeiten
und bieten Inspirationen für eigene Variationen.
Pflegen, Verschönern und Verwöhnen - keine Erfindungen der Neuzeit, auch wenn
in den letzten Jahrzehnten eine unüberschaubare Masse an kosmetischen Produkten
auf den Markt geworfen wurde. Zutatenlisten lesen sich allerdings oft wie ein
Chemiebaukasten und nicht von ungefähr reagieren viele empfindlich bis
allergisch auf eine zunehmende Anzahl an diesen Erzeugnissen.
Zugegeben: Auch auf Naturkosmetik kann man reagieren. Schließlich plagen immer
mehr Menschen Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu ausgewachsenen
Lebensmittelallergien. Da jedoch Bodensteins Zutatenlisten in den wenigsten
Fällen drei Zutaten übersteigen, kann man eventuelle Auslöser in Rezepten
sehr schnell ausfindig machen, sofern man sie nicht sowieso bereits kennt und
dementsprechend sowieso die Finger davon lassen sollte. Letzteres fällt aber
sehr leicht, da sie sich nicht hinter unverständlichen chemischen Bezeichnungen
verstecken.
An dieser Stelle möchte ich der Autorin noch gleich ein Danke schicken. Ihre
Lorbeerblatt-Spülung sorgt seit einigen Tagen für einen zarten roten Schimmer
auf meinem Haar, der nicht nur bei mir ausnehmend gut ankommt. Und auch
Bodensteins Anleitungen der Apfel-Sahne- und Hefemaske hat meiner kürzlich zu
extremer Trockenheit neigenden Haut auf die Sprünge geholfen.
Fazit
Für alle, die Wert auf das Wissen legen, womit sie sich reinigen und pflegen.
Bodensteins Naturkosmetik aus meinem Garten belebt altes Wissen neu und bietet
so eine wunderbare Möglichkeit auch bei Kosmetik und Wellness nicht auf
Nachhaltigkeit zu verzichten. Denn allein schon das Einsparen von unnötigen
Verpackungen spricht unabhängig vom völligen Verzicht auf chemische Zusätze
und künstliche Konservierungsmittel für sich. Ein Buch, das die volle
Punktzahl verdient und auch von mir bekommt.
Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
Vorgeschlagen von Ati
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veröffentlicht am 29. März 2013 2013-03-29 18:30:15