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Philippa Ballantine, Tee Morris: Das Zeichen des Phönix

Das Zeichen des Phönix

von Philippa Ballantine, Tee Morris
Verlag: Egmont Lyx Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Science Fiction
ISBN-13 978-3-8025-8643-9

Preis: 2,44 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Wellington Thornhill Books ist mit seinem zurückhaltenden Charakter der geeignete Mann um als Archivar des Ministeriums für eigenartige Vorkommnisse, seiner Majestät Königin Viktoria zu arbeiten. Aber irgendwie sitzt er in der Klemme und benötigt dringend Hilfe. Diese Klemme ist ein Gefängnis in Arktis. Er kann es nicht glauben, dass man ihm zur Rettung aus der Gefangenschaft ausgerechnet eine Frau schickt. Die Agentin Eliza D. Braun ist in seinen Augen gar keine Frau. Denn ist es nicht so, wie in allen guten Romanen, dass der Mann die Frau rettet und hier ist es umgekehrt? Gab es seit seiner Gefangennahme etwa einen Rollentausch? Und dann trägt die Frau keine Kleider, sondern mit Vorliebe Hosen und ein kugelsicheres Korsett. Was der gute Mann nicht weiss ist, Eliza Braun wurde ausgesandt, ihm eine kostenlose Beförderung vom Leben zum Tode zu garantieren. Als sie ihn das erste Mal sieht, ändert sie ihren Auftrag eigenmächtig ab. Ihre Vorliebe für Schusswaffen und Dynamit sorgt dafür, dass ihr es genau mit viel Dynamit gelingt, Welly, wie sie ihn respektlos nennt, zu befreien. Eine sichere Heimfahrt nach England ist die Belohnung für Books.
Für die Missachtung des Befehls wird die aktive Agentin in den Innendienst versetzt. Ausgerechnet in das Archiv, in dem Wellington Books sein Refugium hat. Hier kann er ungehindert sein Talent als ausgezeichneter Tüftler und technisches Genie unter Beweis stellen. Dabei erfindet er Maschinen und Hilfsmittel, die ihm von Nutzen sein können. Niemand, der ihn stört, bis jetzt. Wellington Books kann es nicht fassen, Eliza Braun als neue Kollegin zu sehen. Eliza ist nicht die Sekretärin für Büroarbeit und hat überhaupt keine Lust, auf den Schreibtischjob. Frau Braun lässt es ein wenig an Manieren fehlen und ist auch sonst nicht auf den Kopf oder den Mund gefallen. So ordnet er sie ab in das Archiv, in dem die vergessenen Fälle ihren Dornröschenschlaf halten. Ein Fehler, wie Wellington bald feststellt. Eilza findet die Akte mit dem Fall ihres letzten Partners. Darin geht es um blutleere Leichen und anderes mehr. Der Fall bekam ihm nicht sonderlich gut und verbringt nun seine Zeit in der Nervenheilanstalt. Mit der Akte in den Händen geht sie den Hinweisen nach und beginnt zu ermitteln. Wellington Books gefällt das zuerst gar nicht, stellt sich dann seiner neuen Partnerin zur Seite. Ihre Ermittlung wird gar nicht gern gesehen und schon stehen sie ungewollt im Mittelpunkt sich überschlagender Ereignisse. Ein unheimlicher Geheimbund namens Phönix möchte die beiden lieber heute als morgen als Hauptdarsteller ihrer eigenen Beerdigungen sehen. Zu diesem Zweck wird eine Profikillerin engagiert. Strafpredigten hält inzwischen der Direktor der Abteilung.
Fazit
Ein Buch fällt erst einmal durch das Titelbild auf, dass wieder einmal London und dem Sub-Genre gerecht werdend, Zahnräder abbildet. Dazu das Paar in viktorianisch anmutender Kleidung und die warmen Brauntöne des ganzen Umschlags sorgen für ein gut gelungenes und gestaltetes Titelbild.
Books & Braun - Das Zeichen des Phönix erscheint als eine Mischung zwischen Kriminalroman und Agententhriller im alten viktorianischen Zeitalter. Gleich zu Beginn reisst es den Leser, actiongeladenen Hollywoodstreifen gleich, mitten ins Geschehen. Eliza Brauns waghalsiges Rettungsmanöver könnte ihr Kopf und Kragen kosten. Sie ist eindeutig die Frau fürs Grobe, während der feinfühlige und feinsinnige Gentleman Wellington Books für die Kopfarbeit und Fingerfertigkeiten zuständig ist. Die Charaktere fallen gleich durch ihre Unterschiedlichkeit auf. Die Autoren Philippa Ballantine und Tee Morris erschufen mit Wellington und Eliza ein sich ergänzendes Duo. Dort, wo sich Unterschiede finden, ist es die Schnittstelle, an der die beiden perfekt zusammenpassen. Die Dialoge sorgen gleichsam zur Unterhaltung wie auch der Fortführung der Handlung bei.
Eliza Braun ist eine absolut starke Persönlichkeit, die das Abenteuer liebt und ohne viel Nachdenken gerne kopf- und planlos vorprescht. Die Kolonistin aus Neuseeland, muss sich unter ihren vorwiegend männlichen Kollegen behaupten. Ihr eiserner Durchsetzungswille ist ihr dabei sehr behilflich.
Wellington Books ist das genaue Gegenteil. Sein Ein und Alles ist das Archiv, für das es eine eigene Archivmaschine gibt. Die Sicherheit seines Archivs verlässt er nun selten, da er in der bösen fremden Welt da draussen nicht zurechtkommt. Warum sonst hätte man ihn aus Arktis retten sollen? Teamarbeit ist für ihn ein Fremdwort. Aber er bemüht sich, wenn er mit Eliza unterwegs ist.
Ein Muss für alle Steampunk-Fans! Das kann ich getrost unterschreiben. Denn die Geschichte ist nicht nur Abenteuer und Krimi, sondern auch Steampunk und das nicht nur mit Steampunk-Elementen. Zudem bietet das Buch Anspielungen auf die Differnzmaschine des Lord Babbage, siehe auch William Gibson und Bruce Sterling, auf die Nautillus, siehe dazu Jules Verne, zu... Ach was, sucht euch die Anspielungen doch selbst. Sie sind mal offensichtlich, dann wieder eher versteckt. Das Buch ist spannend, humorvoll und actionreich. Den Autoren ein grandioses Debüt in der Steampunk-Szene gelungen. Die Steampunkwelt eines viktorianischen Zeitalters dürfte die Fans des Genres mehr als nur zufriedenstellen. Vor allem gibt es neben der abgeschlossenen Handlung viele lose Enden, die eine Weiterführung garantieren.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von erik schreiber [Profil]
veröffentlicht am 28. März 2013

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