"Es geschah in Berlin.." ist eine Kriminalromanreihe des Jaron
Verlages. Verschiedene Autoren entwickeln die Hauptfigur Kriminalkommissar Kappe
weiter und lassen Kriminalfälle vor authentischem historischem Hintergrund
spielen. Im vorliegenden Buch wird von Kappes fünften Fall berichtet. Iris
Leister, eine Drehbuch- und Hörspielautorin schreibt über die Zeit der
Novemberrevolution 1918.
Das Buch beginnt, indem Hermann und Klara vor den leeren Schaufenstern des
Kaufhauses Wertheim stehen und Klaras Lieblingsspiel spielen. Sie füllen das
Kaufhaus in ihrer Phantasie mit den schönsten Dingen. Doch ihr Magen knurrt
nach tagelangem Essen von Wassersuppe. Kappe und seine Frau Klara erwarten ihr
erstes Kind. Den Berlinern geht es in dieser Zeit schlecht. Es ist ein Elend. In
ihrem Spaziergang schleicht sich die Frage ein, ob die Revolution auch nach
Berlin kommt und was dann passieren wird. In diesem Moment hören sie ein
Geräusch: ein Menschenaufmarsch. Die Revolution beginnt in Berlin und Klara
bricht zusammen. Mit Müh und Not bringt Kappe sie ins Krankenhaus. Er begibt
sich auf die Suche nach der besten Freundin von Klara, nämlich Margarete und
gerät mitten in die Aufmärsche, die auch vor dem Polizeipräsidium
stattfinden. Doch was wäre dieses Buch ohne Kriminalfall und so geschieht es,
dass der Freiherr Heinrich von Brettin von einem Arbeiter erschossen wird. Der
Täter ist schnell gefunden, da Postkarten auftauchen, die den Mord ablichten,
geschossen von einem jugendlichen Fotografen, der die Zeitungen auf sich
aufmerksam machen wollte. Aber ist der gefangene Täter der wahre Täter? Kappe
lässt mit seinen Ermittlungen nicht nach. Sein Vorgesetzter Unverth scheint
zunächst sehr interessiert und möchte genauestens über die Ergebnisse der
Ermittlungen informiert werden. Galgenberg scheint indes seinen Kollegen Hermann
Kappe zu hintergehen. Ein Komplott? Am Ende gerät Kappe in Lebensgefahr und der
Fall wird politisch.
Fazit
Viele Charaktere werden in dieses Buch eingebunden: einfache Arbeiter und
Revolutionäre, rechtsradikale Kriminelle, Filmdiven und eine sehr
selbstbewusste Freiherrin, die ihrem Mann scheinbar keine Träne nachweint. Ein
spannender Roman, der die damalige Schere zwischen arm und reich verdeutlicht.
Die Revolution scheint eine logische Konsequenz daraus zu sein.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 26. Oktober 2009 2009-10-26 11:03:52