Nonsens hoch drei? Gut der Titel klingt natürlich nicht so schön wie
Flitterwochen. Doch im Grunde genommen könnte das Buch so heißen, denn damit
erhielte man auch einen guten Hinweis auf den Inhalt. Das Schwestern-Autoren-Duo
hat sich wieder einmal selbst übertroffen und eine Geschichte verfasst, die
etwas an den Haaren herbeigezogen wirkt.
Allerdings: Lesen lohnt sich durchaus, sofern man wie ich eine amüsante und
unterhaltsam-entspannende Lektüre an einem stürmisch-schneereichen Märzabend
sucht. Für den Strand, den Zug, das Flugzeug, den Bus oder die Badewanne eignet
sich das Buch aber natürlich auch.
Der flüssige Schreibstil der Autorinnen treibt einen nicht konsequent durch die
Seiten, wiegt aber das eine oder andere Manko auf.
Gleich eingangs wird man von schräg-liebenswerten Charakteren begrüßt. Da
gibt es die Grundschullehrerin Tine, die es kaum noch erwarten kann, mit ihrem
Traummann Alexander auf die Seychellen zu fliegen. Nicht nur, um dort die
Osterfeiertage zu verbringen, viel mehr um zu heiraten und gleich die
Flitterwochen dranzuhängen. Eigentlich muss sie nur noch ihr Brautkleid abholen
und danach noch schnell auf die Bank. Dummerweise wird sie dort jedoch von einer
alten Dame quasi als Bankräuberin und Entführerin missbraucht, deren
sehnlichster Wunsch es ist, die Asche ihres verstorbenen Mannes in die Ostsee zu
streuen. Tines weiches Herz, gepaart mit überraschter Panik, sorgt dafür, dass
sie auf den Wunsch der alten Dame eingeht. Kurz darauf findet sie sich mit ihr
und ihrem harmoniesüchtigen Aufpasser Jan auf einer Reise, die ihr weiteres
Leben kurzerhand auf den Kopf stellt. Weil die Ostsee nicht nur an Deutschlands
Küsten schwappt und kleinere Flunkereien vor katholischen Großfamilien in
faustdicke Lügen ausarten können, entwickelt sich eine Eigendynamik, die sich
von schreibt und immer wieder zum Schmunzeln animiert.
Eine gewisse Vorhersehbarkeit kann alle LeserInnen stören, die überraschende
Wendungen bevorzugen. Und wer auch bei amüsanten Geschichten durchweg reale
Bezüge und Gedankenspielereien erwartet, sollte definitiv die Finger vom Buch
lassen. Einiges (bereits und nicht nur Bankgeschichte an sich) wirkt wie bereits
angedeutet, völlig an den Haaren herbeigezogen. Mehr als ein Klischee
(beispielsweise die Trinkfreudigkeit) wirkt hoffnungslos überzogen. Manches
(nicht nur auf den Glauben bezogen) ist allerdings denkbar und die
Gastfreundschaft sowie die Osterbräuche sind stimmig wiedergegeben. Tines Leben
gerät aus den Fugen und der Roman gestaltet sich turbulent bis zum Schluss. Ob
ihr Traummann nach dem Aufwachen hält, was er verspricht, möchte ich an dieser
Stelle nicht verraten. Tines Hochzeit und die Flitterwochen gestalten sich
jedenfalls vollkommen anders als geplant, während sie von einem Fettnäpfchen
ins andere stolpert, das Unglück anzieht wie ein Magnet Eisenspäne und
Vorurteile die Sache noch erschweren.
Fazit
Trotz der einen oder anderen zu überzogenen Klamaukeinlage unterhaltsam. Die
Handlungsorte sind so gut beschrieben, dass man förmlich neben den Figuren
herschlendern kann. Da jedoch manche Idee zu sehr und vor allem zu lange
ausgebreitet wird, gibt es einen starken Punkteabzug.
Vorgeschlagen von Ati
[Profil]
veröffentlicht am 22. März 2013 2013-03-22 09:13:53