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Anne Hertz: Flitterwochen

Flitterwochen

von Anne Hertz
Verlag: Droemer Knaur [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-426-21351-3

Preis: 3,60 Euro bei Amazon.de [Stand: 24. Dezember 2024]
Nonsens hoch drei? Gut der Titel klingt natürlich nicht so schön wie Flitterwochen. Doch im Grunde genommen könnte das Buch so heißen, denn damit erhielte man auch einen guten Hinweis auf den Inhalt. Das Schwestern-Autoren-Duo hat sich wieder einmal selbst übertroffen und eine Geschichte verfasst, die etwas an den Haaren herbeigezogen wirkt.

Allerdings: Lesen lohnt sich durchaus, sofern man wie ich eine amüsante und unterhaltsam-entspannende Lektüre an einem stürmisch-schneereichen Märzabend sucht. Für den Strand, den Zug, das Flugzeug, den Bus oder die Badewanne eignet sich das Buch aber natürlich auch.

Der flüssige Schreibstil der Autorinnen treibt einen nicht konsequent durch die Seiten, wiegt aber das eine oder andere Manko auf.

Gleich eingangs wird man von schräg-liebenswerten Charakteren begrüßt. Da gibt es die Grundschullehrerin Tine, die es kaum noch erwarten kann, mit ihrem Traummann Alexander auf die Seychellen zu fliegen. Nicht nur, um dort die Osterfeiertage zu verbringen, viel mehr um zu heiraten und gleich die Flitterwochen dranzuhängen. Eigentlich muss sie nur noch ihr Brautkleid abholen und danach noch schnell auf die Bank. Dummerweise wird sie dort jedoch von einer alten Dame quasi als Bankräuberin und Entführerin missbraucht, deren sehnlichster Wunsch es ist, die Asche ihres verstorbenen Mannes in die Ostsee zu streuen. Tines weiches Herz, gepaart mit überraschter Panik, sorgt dafür, dass sie auf den Wunsch der alten Dame eingeht. Kurz darauf findet sie sich mit ihr und ihrem harmoniesüchtigen Aufpasser Jan auf einer Reise, die ihr weiteres Leben kurzerhand auf den Kopf stellt. Weil die Ostsee nicht nur an Deutschlands Küsten schwappt und kleinere Flunkereien vor katholischen Großfamilien in faustdicke Lügen ausarten können, entwickelt sich eine Eigendynamik, die sich von schreibt und immer wieder zum Schmunzeln animiert.

Eine gewisse Vorhersehbarkeit kann alle LeserInnen stören, die überraschende Wendungen bevorzugen. Und wer auch bei amüsanten Geschichten durchweg reale Bezüge und Gedankenspielereien erwartet, sollte definitiv die Finger vom Buch lassen. Einiges (bereits und nicht nur Bankgeschichte an sich) wirkt wie bereits angedeutet, völlig an den Haaren herbeigezogen. Mehr als ein Klischee (beispielsweise die Trinkfreudigkeit) wirkt hoffnungslos überzogen. Manches (nicht nur auf den Glauben bezogen) ist allerdings denkbar und die Gastfreundschaft sowie die Osterbräuche sind stimmig wiedergegeben. Tines Leben gerät aus den Fugen und der Roman gestaltet sich turbulent bis zum Schluss. Ob ihr Traummann nach dem Aufwachen hält, was er verspricht, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Tines Hochzeit und die Flitterwochen gestalten sich jedenfalls vollkommen anders als geplant, während sie von einem Fettnäpfchen ins andere stolpert, das Unglück anzieht wie ein Magnet Eisenspäne und Vorurteile die Sache noch erschweren.
Fazit
Trotz der einen oder anderen zu überzogenen Klamaukeinlage unterhaltsam. Die Handlungsorte sind so gut beschrieben, dass man förmlich neben den Figuren herschlendern kann. Da jedoch manche Idee zu sehr und vor allem zu lange ausgebreitet wird, gibt es einen starken Punkteabzug.
5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne
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Vorgeschlagen von Ati [Profil]
veröffentlicht am 22. März 2013

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