Ohne Vorwarnung stürzt eines Tages der Berliner Alexanderplatz ein und
hinterlässt einen riesigen Krater. Ein ungleiches Paar wird in den Krater
geschickt, um nach der Ursache zu forschen. Jul, ein ausgestoßener Engel, der
hofft, sich mit diesem Auftrag zu rehabilitieren und Amanda, eine
Dämonen-Magierin, die versucht, ihren Bruder zu retten. Die anfängliche
Skepsis der beiden vergeht, als sie merken, dass sie innerhalb des Kraters
aufeinander angewiesen sind. Denn dort lauern Kreaturen, die sie bedrohen. Aber
nicht nur das: Sehr schnell müssen Jul und Amanda einsehen, dass sie Teil eines
gewaltigen Krieges sind.
Mit "Aeternum" betritt eine bisher unbekannte deutsche Autorin die
Fantasybühne. Andrea Bottlinger hat unter anderem Buchwissenschaften und
Ägyptologie studiert und als freie Lektorin gearbeitet. "Aeternum"
ist ihr durchaus lesenswertes Debüt, in dem sie gleich in die Vollen geht.
Nicht mehr und nicht weniger als der ursprüngliche Kampf von Gut und Böse
steht im Mittelpunkt ihres rund 580 Seiten starken Romans. Dabei schafft es sie,
bekannte Klischees und Figuren der Mythologie sehr gut in ihren durchdachten
Plot einzubetten. Gerade die auftretenden Engel und Dämonen machen den Roman
lesenswert. Hinzu kommt, dass der reale Schauplatz Berlin dem Roman ein gutes
Stück Bodenhaftung und Glaubwürdigkeit verleiht.
Mit Jul und Amanda hat die Autorin zwei starke Protagonisten erschaffen, die
nicht nur den Kampf um ihre Zukunft oder ihre Familie bestehen müssen, sondern
auch eine zarte Bande knüpfen.
Warum es bei all den guten Aspekten nicht zur Höchstwertung reicht, liegt in
der Tatsache begründet, das mich der Schreibstil von Andrea Bottlinger nicht
wirklich packen konnte. Ihre Idee ist ganz hervorragend, der Plot durchdacht und
die Figuren glaubhaft. Allerdings schafft sie es für meinen Geschmack nicht,
dies packend zu erzählen. Immer wieder musste ich mich durch manche Kapitel ein
wenig quälen und zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, den Roman nicht aus
der Hand legen zu können.
Fazit
"Aeternum" ist ein guter Fantasyroman, der durch eine tolle Idee
besticht und einen bis ins letzte Detail durchdachten Plot liefert. Abstriche
muss man allerdings beim Lesetempo machen. Andrea Bottlingers Schreibstil ist
ein wenig nüchtern, auch wenn sie durchaus bildhaft schreiben kann. Etwas mehr
Spannung und der Roman wäre ein absolutes Highlight. Trotzdem werde ich die
Autorin im Blickfeld behalten, falls es mit Jul und Amanda weiter geht...
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 15. März 2013 2013-03-15 16:12:57