Nimm einmal an, Du erwachst allein auf einer einsamen Graslandschaft, den
Körper voller Schürfwunden. Was mich gleich an den Terminator erinner, der aus
der Zukunft nackt in dieser Welt ankam, oder an die Fantasyromane um Antares und
Kregen, wo der Held auf einem fremden Planeten erwacht und und und. Das Thema
ist nicht neu. Du besitzt keinen blassen Schimmer, wo das HIER ist, wo Du Dich
befindest. Gleichzeitig nach dem hier stellt sich die Frage nach dem WER. Wer
zum Teufel bist Du, wo ist Dein Gedächtnis und wem gehört der Rucksack in der
Nähe? So leer wie Dein Gedächtnis ist der Rucksack, den Du auf der Suche nach
Deiner Identität durchsuchst. Einziger Lichtblick ist ein Handy. Aber nur eine
Nachricht: Rufe nie die Polizei an. Erste Information, die sich daraus ableitet:
Du wirst gesucht. WARUM? Eine schreckliche Vorstellung! Aber keine Angst, das
bist ja nicht Du, es ist ein Anderer, dem dies geschieht.
Der betroffene Junge, ganz ohne Informationen gibt sich selbst einen Namen. Boy
7. Ungewöhnlich? Oder hat es etwas zu bedeuten? Da aber an jedem seiner
Kleidungsstücke dieser Hinweis angebracht ist, wählt er diesen Namen. Er hat
keine Ahnung, wie er hierher kam. Er sucht seine Erinnerungen ab und versucht
schier verzweifelt, seine letzten Schritte nachzuvollziehen. Langsam gelingt es
ihm, sich seiner selbst bewusst zu werden. Er findet jedoch Informationen und
Hinweise. Aber sind diese echt, sind sie wahre Wahrnehmungen, Illusionen oder
gezielte Falschinformationen. Kann er den Menschen trauen, die ihm helfen, wenn
er noch nicht einmal sich selbst trauen kann?
Fazit
Mirjam Mous versteht es, den Leser ab der ersten Seite an diesen Jugend-Thriller
zu fesseln. Der Ich-Erzähler der Geschichte hat keine Ahnung, die er dem
ebenfalls ahnungslosen Leser mitteilt. Beide stehen an Punkt Null, wobei der
Leser manchmal recht genau vorhersehen kann, was geschehen wird. Dennoch ist die
Geschichte gut, denn man hat das Gefühl, den Jungen zu begleiten bei seinem
Abenteuer der Ich-Findung. Der Leser erhält die gleichen Informationen wie Boy
7. Das Buch ist gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen und hält die Leser
bei der Stange. Die Handlungen und Ergebnisse sind klar strukturiert und logisch
aufgebaut, daher, wie erwähnt oft vorhersehbar. Dennoch ist es ein Buch, dass
ich der jüngeren Lesegruppe gern empfehle und auch den Eltern, um sich mit dem
Thema auseinanderzusetzen. Sicher gibt es Diskussionsbedarf bei einzelnen
Punkten und Situationen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 04. März 2013 2013-03-04 16:06:22