Kompakt, übersichtlich und gut
Schon von Beginn an wird deutlich, dass dieses Handbuch nicht nur inhaltlich,
sondern auch in der Form bestens zum umgehenden Praxiseinsatz geeignet ist.
Beispiele, kompakte Zusammenfassungen von methodischen Schritten und
Arbeitsmaterial (Checklisten etc.) finden sich von Beginn an grafisch abgesetzt
als strukturierter, roter Faden auf den Seiten des Buches und fassen in dieser
ansprechenden äußeren Form die Ergebnisse der systematischen Erarbeitung des
systemischen Coachings bestens zusammen.
Getreu der Erkenntnis, dass ein einfacher "Ursache-Wirkung"
Zusammenhang bei komplexen Problemen nicht greift und nur der Neigung zur
Vereinfachung geschuldet ist, betrachten die Autoren das jeweilige
"System", in dem der Mensch sich bewegt und mit dem er interagiert in
Freude und ebenfalls mit Störungen als Gesamtes. So beinhalten problematische
Zustände und Gefühlslagen immer auch den Hinweis, dass es "im
System" hakt und sich stets verschiedene Faktoren im Leben eines Menschen
wechselseitig beeinflussen. Diesen Wechselwirkungen und durch diese
hervorgerufene "Regelkreise als immer wiederkehrende Muster" gilt es,
auf die Spur zu kommen und mit diesen nach klar umsetzbaren Methoden "in
Arbeit" zu gehen, um Störungen im Leben und Erleben von Klienten
bestmöglich begegnen zu können.
Und trotz des eher schmalen Umfangs des Handbuchs bieten die Autoren eine klar
verständliche Erläuterung und Hinführung zu dem, Was systemisches Coaching
ist und wie es wirkt und bieten im Folgenden vielfache Methoden und Instrumente,
um in ebenso verschiedenen Coachingsituationen (von der Vorbereitung über die
strukturierte Abfolge eines Coachingprozesses hin zur Erläuterung und
Aufarbeitung "sozialer Systeme" und "systemischer
Landkarten". So vorbereitet legen die Autoren im dritten Hauptteil des
Handbuches sodann verschiedene zentrale Themenbereiche des Coachings vor Augen,
vom Transition-Coaching über die Entfaltung von Visionen und Strategien im
Coaching hin zum systemischen Selbstmanagement über das Coachings von
Führungskräften bis zur Bearbeitung von Konflikten im Coaching. Wobei immer
wieder in anregender weise der Leser auf den Kern systemischen Denkens
hingeführt wird, was vor allem dazu dient, Fehler in zu assoziativen und der
eigenen Person geschuldeten Interpretationen und Annehmen entgegenzuwirken.
"….sich beim Thema Konflikt zunächst selbst den Grundsatz systemischen
Denkens bewusst zu machen. Es gibt nicht den Schuldigen, sondern Konflikte sind,
wie wir formulieren, eine "Systemeigenschaft". Konflikte resultieren
aus den unterschiedlichen Faktoren eines sozialen Systems".
Dies ist nicht nur aufgrund dessen wichtig, dass die Methode immer wieder
"eingeübt" wird, sondern bildet zunächst auch den Dreh- und
Angelpunkt der eigenen Exploration des Klienten. Denn wenn
"Schuldfragen" zur Seite gelegt werden können, dafür der Konflikt
selbst in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt und das Wissen darum, dass sich
dieser aus den unterschiedlichen Erwartungen und Seinsweisen der Beteiligten
ergibt, fällt der Druck bis dahin primär bestimmender Rechtfertigungen ab und
eine neue innere Freiheit kann dazu genutzt werden, die Ursachen von Störungen
zu erkennen, in ihren Zusammenhang zu stellen und individuelle und gemeinsame
Lösungen außerhalb eines "Kampfes gegeneinander" zu lösen.
Fazit
Eine hervorragende Arbeitshilfe legen die Autoren vor, die umgehend in die
Praxis überführt werden kann und durchweg verständliche und hilfreiche
hinweise für eine konkrete Arbeit mit Klienten einerseits und einem sich
vertiefenden Verständnis systemischer Prozesse andererseits an die Hand gibt.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 09. November 2020 2020-11-09 11:53:25