Ally ist eine erfolgreiche Anwältin, die sich mit ihrem Mann Benjamin in London
ein glückliches Leben aufgebaut hat. Als Kind haben ihre Eltern sie von Irland
nach England geschickt und im Laufe der Jahre hat Ally ihre Wurzeln vergessen.
Seit dem ist auch das Verhältnis zu ihrer Mutter getrübt. Als diese nach einem
Herzinfarkt im Koma liegt, kehrt sie nach Irland zurück. Im Haus ihrer Mutter
findet sie einen Stapel Briefe, die Allys bisheriges Leben aus den Angeln heben.
Hatte ihre Mutter ein Geheimnis? Ally ist gezwungen, ihr eigenes Leben und ihr
Verhalten zu überdenken.
Vor der rauen irischen Kulisse erzählt die studierte Theaterwissenschaftlerin
Liz Balfour eine packende Geschichte über Liebe und Vertrauen. Mit Ally hat sie
eine Hauptfigur erschaffen, die im ersten Moment alles andere als sympathisch
wirkt und noch immer darunter leidet, das ihre Eltern sie als Kind haben einfach
nach England gehen lassen, wo sie bei ihrer Tante gelebt hat. Erst nach und nach
offenbaren sich auch für den Leser die Hintergründe.
Nebenbei hat die Autorin auch zwei weitere Geschichten eingebettet, in denen
Ally die zentrale Rolle spielt. Da ist die scheinbar glückliche Ehe mit
Benjamin, die im Verlauf der Geschichte von Ally hinterfragt wird und da ist
Kate, ihre beste Freundin, die sich mit einem bösen verdacht herumschlagen
muss.
Aus all diesen Faktoren hat Liz Balfour eine Geschichte gebaut, die den Leser
von der ersten Seite an gefangen nimmt. Der flüssige Erzählstil trägt
maßgeblich dazu bei, das man das Buch eher schwer aus der Hand legen kann. Die
geschickt platzierten Briefe steigern den Spannungsbogen. Wie leicht man hinter
das Geheimnis von Allys Mutter kommt, muss jeder Leser für sich entscheiden.
Selbst wenn es dem Leser klar wird, verliert der Roman aber nicht an Spannung.
Fazit
"Ich schreib dir sieben Jahre" erzählt eine packende Geschichte, die
weibliche und männliche Leser überzeugt. Die Story ist sicher nicht die hohe
Kunst der Literatur, aber in sich vollkommen geschlossen und durchaus
nachvollziehbar. Die glaubhaften Figuren tragen dazu bei, das man sich als Leser
mit der Geschichte identifiziert. Die Kulisse Irlands wird dabei nicht so
plakativ eingesetzt, wie man vielleicht befürchtet, sondern integriert sich als
Teil der Handlung. Insgesamt ein überaus kurzweiliger und spannender Roman, der
bis zum Ende fesselt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 02. März 2013 2013-03-02 15:01:31