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Gill Lewis: Die Spur des Mondbären

Die Spur des Mondbären

von Gill Lewis
Verlag: dtv [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Kinderbuch
ISBN-13 978-3-423-76104-8

Preis: 3,81 Euro bei Amazon.de [Stand: 23. November 2024]
Die Familie des 12-jährigen Tam muss in Laos der Abholzung ihres Lebensraums im Zusammenhang mit dem Bau eines Staudammes weichen. Großvater Puan hatte den Honig wilder Bienen gesammelt und ab und zu gejagtes Kleinwild auf dem Markt verkauft. Der Großvater, von dem Tam alles über die Natur gelernt hat, verweigert die Umsiedlung und bleibt allein zurück. Nach der erzwungenen Umsiedlung des Dorfes soll es am neuen Wohnort medizinische Versorgung, sauberes Wasser, eine Schule und Fernsehen geben. Durch das Staudammprojekt ist der Lebensraum von Mensch und Tier bedroht; der Staat Laos erhofft sich Wirtschaftswachstum durch die Elektrizitätsgewinnung. Tam lässt sich von seinem Freund Noy zu allerlei Unfug anstiften und versucht sogar, aus einer Bärenhöhle ein Jungtier zu stehlen, seinen Mondbären. Asiatische Lippenbären tragen einen sichelförmigen Kragen und werden darum Mondbären genannt.

Tams Familie bringt die Zwangsumsiedlung kein Glück, der Vater stirbt bei der Feldarbeit durch einen Blindgänger aus dem Vietnamkrieg. Tam muss nun seine Familie ernähren und wird von exakt dem mächtigen Mann, der vom Staudammbau profitiert, als Hilfsarbeiter an eine Bärenfarm in der Stadt vermittelt. In der Bärenfarm hält ein "Doktor" Kragenbären, um ihnen die Gallenflüssigkeit zu entnehmen und sie als Wundermittel an abergläubische Kunden zu verkaufen. Im Nachbarland ist diese Bärenhaltung längst verboten; der "Doktor" weicht deshalb über die Grenze nach Laos aus. Eines Tages bringen die Fahrer eines Holztransports Tams Bärenjunges auf die Farm, das er in der Bärenhöhle in seiner Heimat schon im Arm hatte. Tam wurstelt sich mit der Aufzucht des kleinen Bären von Hand irgendwie durch und leidet zunehmend mit den Bären in Gefangenschaft, die er zu versorgen hat. Zusammen mit dem Sohn seiner Zimmervermieter sucht Tam nach einem Weg, gemeinsam mit seinem Mondbären wieder in seine Heimat in den Bergen von Laos zurückzukehren.

Tam ist das typische Opfer von Kinderarbeit aufgrund finanzieller Not, dessen Arbeitsbedingungen niemanden kümmern. Sein Lohn wird nicht ihm, sondern angeblich seiner Familie ausgezahlt. Die Arbeit ist schmutzig, gefährlich und die Arbeitszeit ungeregelt. Gill Lewis schreibt sehr engagierte und sehr gut recherchierte Kinderbücher, die zugleich für die Rechte von Kindern in armen Ländern und für den Lebensraum bedrohter Tiere eintreten. "Die Spur des Mondbären" enthält sehr viel Wissen über asiatische Lippenbären und beschreibt Tams Leben voller Anteilnahme. Leider beschränkt sich die Autorin darauf, die geschilderten Probleme mit dem Gegensatz zwischen guten und bösen Menschen zu erklären. Als Lösung für Tams Dilemma bietet sie einen märchenhaften, wenig realistischen Weg an; denn die Lebensgrundlagen der Bergvölker sind bereits zerstört, als Tam in die Stadt kommt.
Fazit
Kinderarbeit und die Ausbeutung von Tieren müssen durch Information der potentiellen Käufer bewusst gemacht werden, dazu sind Gill Lewis Kinderbücher ein erster Schritt.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 28. November 2014

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