Gleich zwei Autorinnen verbargen sich ursprünglich hinter dem Pseudonym Raven
Hart. Einmal Susan Goggins und zum anderen die im Januar 2006 verstorbene
Virginia Ellis. Gemeinsam erschuf das Autorenduo die Savannah-Vampires-Reihe
bzw. die ersten beiden Bände davon (The Vampire's Seduction/Unsterbliche
Versuchung - blanvalet 09/2009, The Vampire’s Secret/Unsterbliche Begierde -
blanvalet 02/2010). Nach dem Tod von Ellis machte Goggins alleine weiter und
legte mit insgesamt drei Bänden nach (The Vampire’s Kiss/Unsterbliche
Leidenschaft - blanvalet 05/2011) und die noch nicht ins Deutsche übersetzten
Romane The Vampire's Betrayal und The Vampire's Revenge.
Im ersten Teil der Serie lernten Harts LeserInnen bereits William Cuyler Thorne
kennen. Der über 500 Jahre alte Vampir genießt sein Leben in vollen Zügen,
verfügt über Macht, Geld und Ansehen und genügend Blut um seinen Durst zu
stillen. Doch sein Erzeuger taucht aus der Alten in der Neuen Welt auf und
gefährdet all dies. Es kommt zu einer Auseinandersetzung. Die - wie man der
Inhaltsangabe des zweiten Teils entnehmen kann - zugunsten Williams ausgeht.
Genießen kann er seinen Sieg jedoch nicht so richtig, denn die Gefolgsleute
seines Erzeugers nehmen die Niederlage ihres Meisters nicht einfach so hin.
Hinzu kommt, dass besagter Erzeuger William offenbart, dass seine Frau, um die
er seit Langem trauert, genau wie er selbst untot ist. Während er sich gegen
Reedreks Anhänger zur Wehr setzt, muss er erkennen, dass Reedrek ihn nicht
angelogen, die Frau, die er einst liebte, sich aber gravierend verändert hat.
Da der Roman aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, erfahren Harts
LeserInnen nicht nebenbei sondern in einem gleichwertigen Handlungsstrang, dass
Williams Gefährte Jack mit Gefühlen für eine Frau kämpft, die nicht
vollkommen menschlich ist. Die kann ihm gefährlich werden. Genau wie ein
seltsamer Virus, der überhaupt allen Vampiren den Garaus machen kann.
William versucht sich mittels seines Gefährten Jack und seiner Geliebten
Eleanor gegen Reedreks Anhänger zu wehren, kommt jedoch allein mit deren Hilfe
nicht weiter. Ausgerecht eine Vampirin, die ebenso gefährlich werden kann, wie
die Feinde der Alten Welt, scheint Williams letzte Hoffnung zu sein.
Soviel zum Inhalt in aller Kürze. Die Geschichte selbst wird - wie bereits
angedeutet - aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Mal kommt William, mal
Jack zu Wort. Beide in Ich-Form. Dabei können LeserInnen gut unterscheiden,
denn dem einen merkt man seine 500 Jahre in gewisser Weise an, drückt er sich
doch zuvorkommend-höflich (aber nicht altertümlich) aus, während der
wesentlich jüngere Jack eine eher direkte und leicht sarkastische Sprache
spricht. Die Geschichte selbst spielt in den Südstaaten der Gegenwart.
LeserInnen erfahren von den Hoffnungen und Befürchtungen, von den Schwächen
und Stärken der beiden Hauptvampire, ihrer Freunde und Schützlinge. Von
Begierden und Hunger.
Dunkle Zauberkünste, Voodoo, Hinterhältigkeiten, Sex, Gewalt und Action werden
Kapitel um Kapitel zusammengesponnen. Obwohl es keine wirklichen Höhepunkte
gibt und William und Jack auch eher auf alles reagieren, als dass sie von sich
aus agieren, lässt sich die Geschichte flüssig lesen. Die Charaktere
erscheinen insgesamt etwas blass, was aber unter Umständen darin begründet
liegt, dass man es mit einer Buchreihe zu tun hat, in der die Figuren über
mehrere Bände hinweg auftauchen. Dabei laufen Autoren bei ständigen
Wiederholungen von Charaktereigenschaften die Gefahr für Längen zu sorgen;
oder eben, dass Figuren zwar durchaus sympathisch oder unsympathisch echt und
dennoch diffus wirken. Gleichwohl kann man mit ihnen mitfiebern, -leiden oder
-hoffen, da sie trotz allem vielschichtig wirken.
Das Ende des Buches ist nicht das Ende der Geschichte, die geht im dritten Band
weiter und auch in dem bleiben - so viel weiß ich schon - Fragen offen, weil es
einen vierten und fünften Band gibt.
Fazit
Fazit:
Die erwähnten, kleineren Schwächen schmälern das Lesevergnügen nicht
sonderlich, sorgen aber dafür, dass Unsterbliche Begierde nicht die volle
Punktzahl von mir bekommt. Gut unterhalten habe ich mich dennoch gefühlt. Das
liegt an dem Umstand, dass der Roman genau wie der Vorgängerband mit einer
Grundidee aufwartet, die im Gegensatz zu anderen Vampirromanen nicht
oberflächlich-lustig erzählt wird, auf erotische Figuren und ebensolche Szene
fokussiert ist oder mit Unsterblichen aufwartet, die nichts Besseres zu tun
haben, als sich oder ihre Widersacher permanent mit Feuerwaffen zu bekämpfen.
Wer Wert auf so etwas legt, sollte besser die Finger von der Reihe um die
Savannah Vampires lassen. Bleibt zu hoffen, dass die letzten beiden Bände auch
in Übersetzung veröffentlicht werden. Denn den dritten Band Unsterbliche
Leidenschaft habe ich mittlerweile ebenfalls gelesen und der kam immerhin schon
2011 auf den Markt, ohne dass weitere Folgebände angekündigt wurden.
Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
Vorgeschlagen von Ati
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veröffentlicht am 16. Februar 2013 2013-02-16 14:01:53