Wir schreiben das Jahr 1900 in Neuengland. Vor 120 Jahren wurden die Macht der
Hexen gebrochen und in einem blutigen Aufruhr zum grössten Teil getötet. Dies
war der Zeitpunkt, da die klerikalen Brüder die Macht übernahmen. Ob das
Regime dieser Männer besser ist, als das der Hexen bleibt fraglich. Denn
seither wurden Bücher verboten, zumindest die, die eigenständiges Denken
voraussetzen. Und die alte Regel bricht wieder Bahn, nämlich KKK Küche Kinder
Kirche. Frauen gehören an den Herd, kümmern sich um die Kinder und sehen zu
sonntags pünktlich in der Kirche zu sein. Seither sind Frauen die
Bildungsopfer, die keinerlei Schule und schon gar nicht Universitäten besuchen
dürfen. Wer immer von den Brüdern verdächtigt wird, über Magie zu verfügen
oder gar sie anzuwenden, wird verhaftet und auf Gefängnisschiffen exorziert.
Drei zauberhafte Hexen, drei charakterlich unterschiedliche Schwestern, aus der
TV-Serie CHARMED entsprungen, finden sich in der Vergangenheit Neuenglands
wieder. Das Konzept der Fernsehserie wirkt auch als Buch. Wenn die drei
Hexenschwestern Cate, Maura und Tess auftreten, meint man in einer
Liebesgeschichte zu stecken, mit ein wenig paranormalen Hintergrund. Die Zeit,
in der die Geschichte angesiedelt ist, spielt keine Rolle. Da die Autorin die
moderne Sprache benutzt, findet sich darin kein Hinweis auf die Zeit und auch
sonst wird nicht viel darauf eingegangen. Im Gegenteil. Die Ich-Erzählerin Cate
steht im Vordergrund und benimmt sich wie ein moderner Teenager, der sich gerade
verliebt. Der soziale Hintergrund, den Jessica Spotswood den Leserinnen bietet,
ist zwar eine fremde Gesellschaft, aber durchaus nicht ungewöhnlich.
Fazit
Der Start der Geschichte beginnt erst einmal entsprechend langsam, um die
Leserinnen mit dem Umfeld vertraut zu machen. Dann folgt die Bekanntmachung,
einer gewissen Prophezeiung und eine recht süsse, herzzerreissende
Liebesgeschichte der sechzehnjährigen Cate. Ihre Zeit läuft langsam ab, denn
Cate muss bis zum 17ten Lebensjahr verheiratet sein oder der Schwesternschaft
beitreten. Eine Unterordnung so oder so. Dabei mag sie den süssen Finn ja sooo.
Finn sieht natürlich gut aus, er besitzt eine Brille, hat rote Haare und
Sommersprossen. Und Cate verliebt sich gleich in ihn, als sie ihn sieht. Als
Romanfigur ist er aber nur eine unbedeutende Figur neben Cate. Dennoch bietet
die Schwesternschaft, wie auch die Bruderschaft, immer wieder Möglichkeiten,
bestimmte Schlupflöcher zu nutzen. Wie auch immer, die ältere Schwester von
Tess und Maura muss eine Entscheidung treffen. Wenn da nicht dieses kleine
Problem wäre, denn Cate, von Anfang an eine sehr sympathische Hauptperson, ist
magisch begabt, somit eine Hexe, die aber als solche nicht auffallen will.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 13. Februar 2013 2013-02-13 12:14:54