Sieben Jugendliche, die unterschiedlicher nicht sein könnten, erwachen in einer
ihnen völlig fremden Welt. Sie sind nackt und ohne Erinnerungen an ihr
vorheriges Leben. Soweit die Ausgangsposition zu Rainer Wekwerths neuem Roman
"Das Labyrinth erwacht", dem Auftakt einer neuen Trilogie. Schon
wieder eine Jugendtrilogie mag manch einer denken, doch Rainer Wekwerth legt
mit seinem Roman einen Genre-Mix vor, der es in sich hat: Thriller, Dystopie, SF
- der Autor wildert in ganz unterschiedlichen Genres und vermischt diese
Elemente zu einem hochspannenden Roman, der seine Spannung aus unterschiedlichen
Fragen zieht: Wo befinden sich die Jugendlichen? Warum können sie sich an
nichts erinnern? Werden sie zusammenhalten, um einen Ausweg zu finden?
Nur mühsam findet die Gruppe zusammen, die unterschiedlicher nicht sein kann.
Hier kommt der nächste, überaus positive, Aspekt des Romans. Rainer Wekwerth
schafft es, allen sieben Figuren Tiefe zu geben, so dass sich der Leser mit
jedem auf irgendeiner Weise identifizieren kann. Da ist Mary, die mit einem
Trauma aus ihrer Vergangenheit leben muss, da sind Jeb und Jenna, die sich ihre
Liebe nicht eingestehen wollen, da ist Tiam, der ein wenig ängstlich ist, im
Gegensatz zu Kathy und Leon, die eher draufgängerisch sind, und da ist Mischa,
der im Verlauf des Romans zum Retter der Gruppe wird. Sie alle haben ihren guten
und ihre schlechten Seiten. Und gerade das macht die Figuren so glaubwürdig.
Genau mit diesen Sorgen, Nöten und Problemen kann sich der Leser
identifizieren.
Auch durch das Verhalten untereinander zieht der Roman einen Großteil seiner
Spannung. Dazu tragen auch die permanenten Perspektivenwechsel bei, die an
keiner Stelle störend sind. Im Gegenteil. Sie sind auch ein Grund dafür, das
sich der Roman ausgesprochen unterhaltsam liest.
Im Gegensatz zu viele Trilogien, wo die Folgen ein durchaus geschlossenes Ende
haben, lässt Rainer Wekwerth den Leser am Ende des Romans ein wenig zappeln.
Fazit
Mit "Das Labyrinth erwacht" legt Rainer Wekwerth ein frühes Highlight
des Jugendbuchjahres 2013 vor. Gekonnt mischt der Roman unterschiedliche Genres
zu einem spannenden Werk zusammen. Dystopieleser kommen hier ebenso auf ihre
Kosten, wie Fans gut gemachter Thriller. Selten hat mich ein Jugendbuch so
gefesselt. Daher kann man nur voller Vorfreude dem Sommer entgegen sehen, wenn
es mit dem Labyrinth endlich weitergeht.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 12. Februar 2013 2013-02-12 18:03:49