A. Lee Martinez hatte mit der Geschichte Gott im Unglück mal wieder ein
glückliches Händchen. Jedenfalls ist es mal wieder eine gute Idee mit de sich
etwas anfangen liess. Es geht um das seit zwei Jahren glücklich verheiratete
Ehepaar Teri und Phil. In deren Welt existieren Götter
tatsächlich.Unsterbliche Götter als wirklich bestehende Wesen mit der
entsprechenden Machtfülle gibt es nicht unbedingt oft. Schon gar nicht, wenn
sich die Götter bei einem Ehepaar einnisten. Dabei fing alles recht einfach an.
Die zwei Menschen nahmen bisher Abstand von allen ihnen bekannten Göttern. Das
liegt vor allem an dem traumatischen Ereignis, dass Teris Grossvater von seinem
angebeteten Gott umgebracht wurde. Und Phil sah bislang keinen Grund, sich einen
Gott zu suchen. Warum sollte man Göttern huldigen, was hatten sie denn schon zu
bieten? Und vor allem, warum sollte man ihnen Opfer bringen?
Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als Phil bei einer Beförderung übergangen
wird. Die kaputte Sprosse auf seiner Karriereleiter wirkt erst einmal
frustrierend. Das geht schon mal gar nicht. Er hat hart dafür gearbeitet und
dann dieser Schicksalsschlag. Seine Frau Teri steht ein wenig besser da, denn
sie wird Zeugin zweier Wunder. Es kommt, wie es kommen muss, das Ehepaar
beschliesst, wir brauchen auch einen Gott. Dieser könnte sich dann um das
Glück der Familie kümmern. Gesagt getan im Internet wird gesucht und man wird
auch fündig. Der Anspruch nach mehr Glück, kann sich nur in einem Gott
manifestieren, der den Begriff bereits im Namen trägt. Also, man nimmt Luka,
genannt Lucky. Lucky sieht als Waschbär in schrillem Hawaiihemd und mit dunkler
Sonnenbrille lustig und gutmütig aus. Der Gott des Glücks, ist erst einmal
nicht abgeneigt und zeigt seine Zuneigung, indem er bei ihnen einzieht und eine
grosse Einweihungsparty schmeisst. Und da Luka nicht gern allein kommt, bringt
er seinen Kumpel Quetzalcoatl, den gefiederten Schlangengott mit. Die beiden
Götter geben sich echt Mühe und sind sehr nett. Das ist Teri und Phil aber
zuviel und sie wollen von ihrem 14tägigen Rückgaberecht (BGB §312d) gebrauch
machen. Die Folge der Götterkündigung ist aber eine riesige Pechsträhne, die
erst endet, als Luka und Quetzalcoatl wieder Mitglieder der Familie sind. Und
damit sind Teri und Phil mit von der Partie, als es gilt, sich gegen die bösen
Götter zu behaupten, denn Lucky hat mächtige Feinde am Hacken.
Fazit
Typisch für den Autor ist die Konzentration seiner Geschichte auf bestimmte
Personen. In diesem Fall sind es aber nicht Teri und Phil sondern die beiden
Hausgötter. Daher sind die beiden Menschen ein wenig kurz beschrieben und haben
keine Chance wirklich in den Mittelpunkt der Erzählung zu gelangen. Stattdessen
müssen sie sich mit Statistenrollen zufrieden geben. Ich finde den Schreibstil
des Autors und die bildhafte Darstellung der Charaktere sehr gelungen. Dennoch
liegt das Augenmerk des Autors auf den unsterblichen Göttern, wobei leider die
menschlichen Charaktere zu kurz kommen. Es wäre jedoch schön gewesen, wenn die
hier beschriebenen Götter oft menschlicher erschienen wären. A. Lee Martinez
das eine oder andere Thema etwas tiefgehender behandeln können, denn es läuft
wieder auf die unendliche Geschichte hinaus, Gut vs. Böse. Eine theologische
Bestimmung über die schwerste Frage des Glaubens, warum es Not und Leid gibt,
wird es jedoch nicht. Die Erzählung ist humorvoll nähert sich aber
erschrecklich schnell dem Klamauk. Vielleicht ist das ja auch der Übersetzung
geschuldet, denn nicht jeder Witz lässt sich gut übersetzen.
Jedenfalls beschäftigt sich A. Lee Martinez zu viel mit dem Unfug, den die
Götter anstellen. Da wären mir Kobolde persönlich lieber gewesen. Vor allem
weil ich mir vorstelle, dass Kobolde Unfug wegen des Unfugs machen und Götter
sich schon mal ein paar Gedanken über die Auswirkungen auf die Welt der
Menschen machen. Denn ohne Menschen, keine Götter. Von einer Ratingagentur
würden die Götter ja so was von abgestuft. Der Autor verschenkt einige gute
Möglichkeiten. Aber ich wurde dennoch noch recht gut unterhalten.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 12. Februar 2013 2013-02-12 13:46:37