Nach einem Treppensturz liegt Lena Curtis im Koma. Nun versammelt sich ihre
Familie im Krankenhaus an ihrem Bett. Da sind die Schwestern Clara und Millie,
die sich nur bedingt verstehen und da ist ihre Mutter Kitty, die in den letzten
Jahren alles andere als eine gute Mutter gewesen ist. Und es gibt noch einen
Mann namens Michael Johns, der Lena nur aus dem Bus kennt, sich aber Hals über
Kopf in sie verliebt hat. Sie alle warten auf ein Wunder und nutzen die Zeit, um
ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Nach ihrem grandiosen Debüt mit "Für immer, Dein Dad" ist "Bis
du erwachst" der zweite Roman aus der Feder der britischen Autorin Lola
Jaye. Leider kommt sie mit diesem Werk nicht an ihr gefeiertes Debüt heran.
Sicher, der Roman regt zum Mitdenken an. In zahlreichen Rückblenden erzählt
die Autorin von ihrer Hauptfigur und deren Ängste und Zweifel. Hier werden sich
viele Leser wiederfinden. Leider sind die Denkanstöße, die Clara, Millie und
Kitty von Michael bekommen, etwas klischeehaft.
Letztlich ist es vor allem der Schreibstil, der mich diesmal nicht packen
konnte. Wo "Für immer, Dein Dad" mich von der ersten Seite an packte,
flacht das Interesse bei diesem Roman relativ schnell ab. Mit Lenas Treppensturz
und dem daraus resultierenden Konflikt fängt die Geschichte zwar ausgezeichnet
an, doch es fehlen im weiteren Verlauf sprachliche und inhaltliche Höhepunkte.
Die Handlung zieht sich hin und auch die Figuren konnten en nicht schaffen, mich
derart zu begeistern. Zwar spricht die Botschaft des Romans - Lebe dein Leben,
den Leser an, jedoch wandelt Lola Jaye sehr wackelig auf dem schmalen Grat
zwischen gut und kitschig.
Fazit
"Bis du erwachst" ist kein wirklich schlechter Roman. Lola Jaye
erzählt eine leise Geschichte über drei Schwestern, deren Leben mit einigen
Konfliktpunkten ausgestattet ist. Viele Leser werden sich hier wieder finden und
sogar Denkanstöße für ihr eigenes Leben finden. Vergleichen mit ihrem
Erstling fällt dieser Roman aber ab, da er es meiner Meinung nach nicht
schafft, den Leser so zu fesseln und zu begeistern, wie es der Vorgänger
geschafft hat.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 16. Januar 2013 2013-01-16 19:20:01