Mit den Jack-Ryan-Romanen hat sich der Amerikaner Tom Clancy ohne Zweifel als
einer der erfolgreichsten Thrillerautoren aller Zeiten etabliert. Nachdem sein
Protagonist zwischenzeitlich Präsident der USA geworden ist, fällt es Clancy
natürlich schwer, Jack Ryan als Hauptperson in seine Romane einzubauen. Daher
spielte er in den letzten Romanen "Operation Rainbow" und "Im
Zeichen des Drachen" eine eher untergeordnete Rolle. In seinem neuen Roman
"Red Rabbit" spielt Jack Ryan nun wieder die Hauptrolle. Allerdings
ist die Handlung des Romans zeitlich am Anfang seiner Karriere angesiedelt und
schließt an die Handlung von Clancys Bestseller "Die Stunde der
Patrioten" an. In "Red Rabbit" ist Jack Ryan gerade nach London
versetzt worden, um dort erste Erfahrungen zu sammeln. Dabei stößt er auf eine
unglaubliche Geschichte: Russische Funktionäre planen die Ermordung des
Papstes. Ein Überläufer aus Russland wendet sich an die Amerikaner und Ryan
erhält den Auftrag, den "Rabbit" aus der Sowjetunion herauszuholen.
Was sich spannend anhört, liest sich bei Tom Clancy leider endlos langatmig.
Sicher, Clancy ist nicht dafür bekannt Romane zu schreiben, die vor
Actionszenen strotzen, doch ein wenig mehr Spannung hätte dem Roman sicher gut
getan. Denn erst nach über der Hälfte des Romans erhält Ryan den Auftrag und
die Geschichte kann beginnen. Bis dahin gewährt Clancy Einblicke in das
Seelenleben der agierenden Personen und der Leser erhält einen detaillierten
Einblick in den Zustand der Sowjetunion Anfang der 80er Jahre. Fans von Tom
Clancy werden auch viele Personen wiederfinden, die Jack Ryan im Verlauf seiner
weiteren Karriere hilfreich zur Seite gestanden haben: Admiral Greer, Ed und
Mary Pat Foley. John Clarks Auftritt sucht man allerdings vergebens. Doch das
alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Red Rabbit" ein
schwacher Roman ist, dessen Kauf man sich gut überlegen sollte. Man muss
wirklich ein großer Bewunderer von Clancys detailversessener Sicht politischer
Zusammenhänge und Ansichten sein, um diesen Roman gut zu finden.
Fazit
Der Klappentext des Buches verspricht ein faszinierendes Spiel von Fakten udn
Fiktion. Leider hat Tom Clancy bei allen Fakten vergessen, dass er einen
Thriller geschrieben hat, dem auch ein wenig Spannung gut zu Gesicht gestanden
hätte. Clancy Neulinge sollten sich lieber an ältere Werke wie "Die
Stunde der Patrioten", "Der Schattenkrieg" oder "Das Echo
aller Furcht" halten.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 10. November 2003 2003-11-10 17:22:15