Die forensische Archäologin Laura Pawlow findet bei Ausgrabungen eine
mumifizierte Frauenleiche. Bei ihrer Untersuchung stößt sie auf eine heiße
Spur. Ist es wirklich Zufall, dass die Leiche im selben Wald gefunden wurde, in
dem die Zarenfamilie Romanow erschossen wurde? Laura nimmt mit einem Mann
Kontakt auf, der ihr eine unglaubliche Geschichte erzählt. Die Geschichte der
Romanows ist nicht so, wie sie in den Geschichtsbüchern erzählt wird. Im
Blickpunkt stehen zwei Männer, Juri Andrew und Leonid Jakow. Zwei Freunde aus
Kindertagen, die fast wie Brüder sind. Jetzt stehen sie auf unterschiedlichen
Seiten: Während Jakow treu zu Lenin hält und die Zarenfamilie auslöschen
möchte, gehört Andrew zu den Gegnern. Ihm gelingt die Flucht aus Russland,
allerdings zu einem hohen Preis. Als es einen Plan gibt, die Zarenfamilie zu
befreien, stimmt Andrew zu, wieder nach Russland zu gehen. Schließlich musste
er seine Frau und seinen Sohn zurücklassen. Allerdings bleibt seine Rückkehr
nicht unbemerkt. Und Leonid heftet sich erbarmungslos an seine Fersen, da er mit
Juri eine persönliche Rechnung offen hat.
Mit seinen beiden grandiosen Geschichtsthrillern "Operation
Schneewolf" und "Mission Sphinx" festigte Glenn Meade seinen Ruf
als einer der besten Thrillerautoren der Gegenwart. Gerade "Operation
Schneewolf" ist ein echter Meilenstein des Thrillergenres. In den letzten
Jahren machte Glenn Meade eher mit durchschnittlichen Thrillern auf sich
aufmerksam, die genreübliche Themen wie Serienmörder oder den Vatikan zum
Thema hatten. Umso größer war die Vorfreude, als es in der Ankündigung hieß,
dass Glenn Meade für seinen Thriller "Operation Romanow" auf
bewährtes Geschichtsterrain zurückkehrt.
Jetzt liegt der Roman vor. 700 Seiten sind es geworden, die letztlich wie im
Flug vergehen. Eigentlich könnte man ein Loblied auf den Thriller singen, wäre
da nicht "Operation Schneewolf". Warum? Glenn Meade hat munter bei
sich selbst geklaut. Schon während der Lektüre muss man feststellen, dass es
viele Parallelen zu seinem Erfolgsroman gibt. Das fängt mit dem Beginn der
Geschichte in der Gegenwart und den Schwenk in die Vergangenheit an und führt
über die Tatsache, dass ein Mann nach Russland eingeschleust wird, um den Lauf
der Geschichte zu verändern. Auch sonst weißt der Plot viele Parallelen auf.
Sicher, das liest sich ausgesprochen gut. Bedingt durch die zahlreichen Kapitel-
und Perspektivenwechsel hat der Roman ein ausgesprochen hohes Tempo. Trotzdem
hat er mich bei Weitem nicht so gefesselt, wie es seinerzeit der Schneewolf
konnte. Allein wegen der Tatsache, dass ich das alles schon einmal gelesen habe.
Und so hat sich im Verlauf der Lektüre ein wenig Ernüchterung eingestellt.
Macht man sich von diesem Vergleich, und der damit verbundenen Erwartungshaltung
frei, bekommt man einen gut recherchierten Historienthriller, der alles hat, was
man erwarten kann. Historische Fakten und eine Geschichte mit Liebe, Dramatik
und Freundschaft
Fazit
Wer "Operation Schneewolf" nicht kennt und sich für Thriller mit
historischem Background interessiert, muss "Operation Romanow" lesen
und wird es nicht bereuen. Alle anderen müssen ihre Erwartungshaltung
herunterschrauben. Auch sie bekommen einen guten Roman zu lesen, dem ich jedoch
aufgrund der Tatsache, dass es fast ein Spiegelbild ist, nur eine etwas bessere
Durchschnittsbewertung geben kann. Diese verbunden mit dem Wunsch, dass Glenn
Meade dem Genre treu bleibt, aber sich vielleicht auch mal eine andere
Geschichte ausdenkt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 10. Januar 2013 2013-01-10 16:26:01