Dominic verbringt seine berufliche Zeit damit, die glücklichsten Tage anderer
Menschen festzuhalten - er ist Hochzeitsfotograf. Auf einer dieser Hochzeiten
lernt er seine Frau Loreen kennen, mit der er sich ein bescheidenes Leben
aufbaut. Doch Dominic wird von einer Sehnsucht getrieben. Einer Sehnsucht, die
ihn langsam zu zerstören beginnt. Immer wieder versucht er, seine Scheinwelt
aufrechtzuerhalten, doch er spürt, wie seine Kräfte weiter schwinden. So
isoliert sich Dominic immer mehr. Nur seine Schwester Viktoria, zu der er ein
besonderes Verhältnis hat, ist sein Komplize. Seit Kindertagen verbindet die
beiden ein besonderes Band.
Aus Sicht des Ich-Erzählers Dominic erzählt Mark Watson die Lebensgeschichte
eines Mannes, auf der Suche nach sich selbst. Man erfährt, dass er der jüngste
Spross einer fünfköpfigen Familie ist, das sein Vater als
Sportberichterstatter gearbeitet hat und das sich seine Schwester in einen Mann
verliebt und diesen auch heiratet, der als Nationalspieler der englischen
Cricketmannschaft Karriere macht.
Schwerpunkt der Geschichte ist sicherlich Dominic, der seine Rolle als Looser
ausfüllt. Leider schafft es Mark Watson nur bedingt, eine Identifikation
zwischen Hauptfigur und Leser herzustellen. Mitfiebern und Mitleiden kann man
nur selten. Das liegt sicherlich auch darin begründet, dass der Roman gerade im
Mittelteil, trotz zahlreicher Zeitsprünge etwas langatmig daherkommt. Dominic
lernt Loreen kennen und baut sich mit ihr ein Leben auf. Gerade diese Passagen
verführen den Leser, das eine oder andere Kapitel quer zu lesen.
Zum Ende wird der Roman wieder etwas besser. Die Zerrissenheit von Dominic kommt
deutlicher hervor, auch wenn es Mark Watson auch hier nicht zu hundert Prozent
gelingt, in die Haut seiner Figur zu schlüpfen.
Fazit
"Überlebensgroß" ist kein schlechter Roman. Durchaus amüsant
zeichnet Mark Watson das Bild einer Familie, bei der nicht alles so verläuft,
wie es die Konventionen verlangen. Leser von Nick Hornby oder Ian McEwans sind
hier durchaus richtig, auch wenn der Roman nicht aus dem Mittelmaß herauskommt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 31. Dezember 2012 2012-12-31 11:02:31