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Henning Mankell: Mörder ohne Gesicht

Mörder ohne Gesicht

von Henning Mankell
Verlag: dtv [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-423-20232-9

Preis: 0,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. November 2024]
Bei diesem Werk des Schweden Mankell, welches als Polizeiroman ganz in der Tradition Sjöwall/Wahlöös sozialkritischer Kriminalromane steht, handelt es sich um einen sehr interessanten und gut gemachten Kriminalroman. Im Mittelpunkt des Kriminalfalles steht die Aufklärung an der Ermordung eines alten Bauernehepaares, welches brutal ermordet wurde. Nach vielen falschen Spuren - das Ende soll hier nicht verraten werden - findet das Team um Kommisssar Kurt Wallander endlich die richtige Lösung. Soziale Aspekte beherrschen den Fall: die brutale Gewalt der Täter gibt viele Rätsel auf: Warum mußte das alte Ehepaar sterben ? Auch die schwedische Asylpolitik - im Rahmen einer Nebenhandlung wird ein Somali umgebracht - wird kritisch reflektiert. Alles in allem ein spannender Roman, der die Realität der schwedischen Gesellschaft Ende der 1980-ger und Anfang der 1990-ger Jahre beschreibt - wie in den Kommissar-Beck-Romanen des Autorenpaares Sjöwall/Wahlöös, in deren Tradition dieser Polizeiroman steht. Gerade die vielen falschen Fährten zeigen, wie es in der realen Polizeiarbeit zugeht und ich glaube, keinen, der dieses Buch liest, wird dieser Kriminalfall kalt lassen; als Leser denkt man unwillkürlich darüber nach. Auch die Figur des Kommissars ist differenziert und lebensnah gezeichnet; dies gilt auch für seinen engen Freund Rydberg, der ihn bei seinen Ermittlungen unterstützt und am Ende lebensgefährlich an Krebs erkrankt. Die gleiche Hoffnungslosigkeit wie in den Beck-Romanen wird hier spürbar; auch die Lösung eines Falles kann die Entmenschlichung der anonymen Massengesellschaft, den Gegensatz zwischen Arm und Reich, nicht aufhalten; alle Probleme unserer "zivilisierten" Gesellschaft, die zu solcher Brualität fähig zu sein scheint, wird hier angesprochen und macht zutiefst nachdenklich. Wenn dies die Absicht des Thrillers war, so hat er diese Absicht voll erreicht.

Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 08. November 2003

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