Bei diesem Werk des Schweden Mankell, welches als Polizeiroman ganz in der
Tradition Sjöwall/Wahlöös sozialkritischer Kriminalromane steht, handelt es
sich um einen sehr interessanten und gut gemachten Kriminalroman. Im Mittelpunkt
des Kriminalfalles steht die Aufklärung an der Ermordung eines alten
Bauernehepaares, welches brutal ermordet wurde. Nach vielen falschen Spuren -
das Ende soll hier nicht verraten werden - findet das Team um Kommisssar Kurt
Wallander endlich die richtige Lösung. Soziale Aspekte beherrschen den Fall:
die brutale Gewalt der Täter gibt viele Rätsel auf: Warum mußte das alte
Ehepaar sterben ? Auch die schwedische Asylpolitik - im Rahmen einer
Nebenhandlung wird ein Somali umgebracht - wird kritisch reflektiert. Alles in
allem ein spannender Roman, der die Realität der schwedischen Gesellschaft Ende
der 1980-ger und Anfang der 1990-ger Jahre beschreibt - wie in den
Kommissar-Beck-Romanen des Autorenpaares Sjöwall/Wahlöös, in deren Tradition
dieser Polizeiroman steht. Gerade die vielen falschen Fährten zeigen, wie es in
der realen Polizeiarbeit zugeht und ich glaube, keinen, der dieses Buch liest,
wird dieser Kriminalfall kalt lassen; als Leser denkt man unwillkürlich
darüber nach. Auch die Figur des Kommissars ist differenziert und lebensnah
gezeichnet; dies gilt auch für seinen engen Freund Rydberg, der ihn bei seinen
Ermittlungen unterstützt und am Ende lebensgefährlich an Krebs erkrankt. Die
gleiche Hoffnungslosigkeit wie in den Beck-Romanen wird hier spürbar; auch die
Lösung eines Falles kann die Entmenschlichung der anonymen Massengesellschaft,
den Gegensatz zwischen Arm und Reich, nicht aufhalten; alle Probleme unserer
"zivilisierten" Gesellschaft, die zu solcher Brualität fähig zu sein
scheint, wird hier angesprochen und macht zutiefst nachdenklich. Wenn dies die
Absicht des Thrillers war, so hat er diese Absicht voll erreicht.
Fazit
Wirklich sehr lesenswert!
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 08. November 2003 2003-11-08 18:06:38