Der Statistikprofessor
Walter
Krämer erklärt in "Die Angst der Woche", "warum wir uns vor
den falschen Dingen fürchten": Warum kleine Risiken, z. B. durch Spuren
von gefährlichen Stoffe in Lebensmitteln, von den Medien aufgebauscht werden
und in der Bevölkerung für Angst sorgen, während die wirklichen alltäglichen
Risiken fast unbeachtet bleiben.
Die vielen gut erläuterten Beispiele für unbegründete Panikmache sind sehr
interessant - zumindest am Anfang. Leider werden sie durch die schiere Menge
nach einiger Zeit eher langweilig. Das Problem mit der Panikmache wäre auch mit
ein paar weniger Erläuterungen und weniger Wiederholungen verständlich
gewesen. Gegen Ende zieht die Qualität aber wieder deutlich an und es wird
sauber mit konkreten Zahlen und wissenschaftlichen Argumenten gearbeitet.
Für Leser, die sich bereits näher mit dem Thema beschäftigt haben, wird
sicher auch viel Bekanntes genannt werden. Trotzdem sind die zahlreichen
Beispiele teilweise interessant, und die Aufbereitung kann durchaus unterhaltsam
sein, auch wenn sie gelegentlich etwas übertrieben wird.
Gerade aber Leser, denen die statistischen Argumente nicht bekannt sind, und die
sich von Lebensmittel-Skandalen in der Tat regelmäßig in Panik versetzen
lassen, können aus dem Buch vieles mitnehmen. Auch die wissenschaftlichen
Argumente werden allgemeinverständlich erklärt.
In einigen Details gibt es zwar leider Fehler (z. B. wird Kernspintomographie
mit ionisierender Strahlung in Verbindung gebracht), was aber der Hauptaussage
des Buches keinen Abbruch tut.
Das Buch gibt es sowohl in einer gut verarbeiteten
Hardcover-Ausgabe - sogar mit eingebautem Lesezeichen - für 19,99
oder als
Taschenbuch für 9,99 EUR.
Fazit
Natürlich handelt es sich um ein populärwissenschaftliches Werk; wer sich
bereits mit dem Thema auskennt und eine hochwissenschaftliche Abhandlung über
das Thema erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Für den
Durchschnittsleser ist es aber ein interessantes und spannedes Buch, was man
trotz der Schwächen in der ersten Hälfte empfehlen kann. Auch am Preis gibt es
dank der Taschenbuchausgabe nichts auszusetzen.
Vorgeschlagen von Jan Schejbal
[Profil]
veröffentlicht am 04. November 2012 2012-11-04 10:49:55