Jack Armstrong ist durch eine unheilbare Krankheit zum Tode verurteilt, trotzdem
gelingt es ihm die Krankheit zu besiegen. Die Ärzte sprechen von eine Wunder,
über das sich Jack jedoch nur bedingt freuen kann. Zu tief sitzt die Trauer
über den Tod seiner Frau Lizzie, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben
gekommen ist. Alles, was er jetzt noch hat, sind seine drei Kinder. Um wieder
eine gemeinsame Basis zu finden, beschließt Jack, den Sommer an der Küste von
South Carolina zu verbringen. Dort hat Lizzie ihre Kindheit verbracht und Jack
plant, ein altes Versprechen einzulösen. Nur schwer gelingt es ihm, die Rolle
als alleinerziehender Vater auszufüllen, zumal er nicht über Lizzies Tod
hinwegkommt. Jack muss sich bewusst machen, dass seine Frau nicht mehr
wiederkommt und er muss erkennen, dass manche Wunden nie verheilen.
Zum zweiten Mal verlässt David Baldacci sein angestammtes Thrillergenre und
legt mit "Das Glück eines Sommers" einen Roman vor, der durchaus aus
der Feder von Nicholas Sparks stammen könnte. Wie sein Kollege besitzt auch
David Baldacci ein Gespür dafür, wie er das Herz und die Gefühle des Lesers
ansprechen kann. Die Figuren, allen voran Jacks Tochter Mikki, sind liebevoll
und überaus glaubwürdig aufgebaut. Gerade der Vater-Tochter-Konflikt ist eine
der tragenden Säulen des Romans.
Am Ende kommt ein wenig der Spannungsautor durch, da David Baldacci seiner
Geschichte auf den letzten hundert Seiten ein Spannungsmoment gibt, das sehr gut
zur Geschichte passt. Natürlich ist das Ende leicht kitschig und pathetisch,
rundet den Plot aber plausibel an. Als Leser hofft, bangt und leidet man mit
Jack und kann das Ende gut nachvollziehen.
Einziger Wermutstropfen ist der Aufhänger der Geschichte: Jacks Wunderheilung
einer Krankheit, die nicht näher bezeichnet wird, bleibt über die gesamte
Romanlänge etwas nebulös und wirkt daher ein wenig an den Haaren
herbeigezogen. Sieht man darüber aber hinweg, ist "Das Glück eines
Sommers" eine tolle Geschichte über Liebe, Verlust und Neuanfang. Wie
schon in "Das Versprechen" beweist David Baldacci, dass er auch
abseits der Spannungsliteratur seine Leser überzeugen kann.
Fazit
Große Gefühle und ein leichter Druck auf die Tränendrüse. Thrillerautor
David Baldacci legt mit "Das Glück eines Sommers" einen gefühlvollen
Liebesroman vor, der stellenweise verkitscht und pathetisch ist, aber trotzdem
auf ganzer Linie überzeugt. Fans von Nicholas Sparks können hier beherzt
zugreifen und hoffen, dass dies nicht Baldaccis letzter Ausflug in seichte
Gefilde gewesen ist.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 26. September 2012 2012-09-26 17:41:52