Tara erwacht in einem irischen Dorf in einem ihr unbekannten Haus und kann sich
an nichts mehr erinnern. Über Nevis, einem Jungen aus dem Dorf, erhält sie
eine Nachricht, die ihr mitteilt, wie sie ihr Gedächtnis zurückerlangen kann.
Zusammen mit Nevis begibt sie sich an einen besonderen Ort: Auf Stane Leuk soll
es eine geheimnisvolle Burg geben. Dort treffen Tara und Nevis auf den
geheimnisvollen Biotechanoiden Buckminster, der die beiden auf den Mond führt.
Hier erfährt Tara endlich, wer sie ist, nämlich Tara Hadrian, Tochter des
Hauses Hadrian, den Hütern der Erde. Nach dem Tod ihrer Eltern fällt es Tara
zu, die Erde vor galaktischen Herrenhäusern zu schützen. Zusammen mit Nevis
und Buckminster muss Tara in die Vergangenheit reisen. Genauer gesagt ins
Mittelalter, wo sie die Antwort auf viele ihrer Fragen bekommen soll. Doch schon
ihre Ankunft wirft erste Probleme auf.
Wer bei der Seitenzahl von 269 Seiten an ein dünnes Büchlein denkt, wird sehr
überrascht sein, wenn er den Roman in Händen hält. "Die Hüter der
Erde" kommt als großformatiges Hardcover daher. Bei einem Blick ins Innere
wartet die nächste (hier leider negative) Überraschung. Die Seiten sind in
einer äußerst kleinen Schrift vollgedruckt, die den Lesespaß immer wieder
erheblich trübt.
Vom Layout abgesehen ist es auch die Geschichte, die mich nicht in Gänze
überzeugen konnte. Der Einstieg ist zäh und für die Zielgruppe der 10- bis
12jährigen sicher nur bedingt geeignet. Zumal auch die Erzählweise von G.E.
Deckard eher auf eine ältere Leserschaft schließen lässt. Im weiteren Verlauf
wird die Geschichte zwar spannender, konnte mich aber nicht wirklich in ihren
Bann ziehen. Hinzu kommt, das der opulente Schreibstil immer wieder den
Lesefluss bremst.
Mit Tara Hadrian hat G.E. Deckard eine recht interessante Hauptfigur schaffen,
die nach und nach die Geheimnisse ihrer Herkunft und ihrer Bestimmung lösen
muss. Ihr zur Seite stehen, typisch für das Genre, zwei Figuren, die sie mit
Rat und Tat begleiten: Dies sind Nevis und Buckminster. Nevis ist mit Sicherheit
der Charakter, der die größte Entwicklung durchmacht und für mich so etwas
wie die heimliche Hauptfigur der Geschichte ist. Interessant ist auch die Figur
von Buckminster, den G.E. Deckard mit einer lesenswerten Vergangenheit
ausgestattet hat.
Ein kleines Manko ist auch die Tatsache, dass man nichts über G.E. Deckard
erfährt. Natürlich soll die Geschichte für sich sprechen, aber ein paar
biografische Daten hätten den Gesamteindruck sicher auch positiv beeinflusst.
Fazit
"Die Hüter der Erde" ist beileibe kein schlechtes Buch. Eine ältere
Leserschaft wird sich durchaus auf die mit Fantasyelementen angehauchte SF-Story
einlassen. Allerdings muss man sich durch einen recht langatmigen Einstieg
kämpfen. Sehr unglücklich ist die Kombination von Buchformat und
Schriftgröße, die den Lesespaß deutlich verringert.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 17. September 2012 2012-09-17 21:39:00