Wir befinden uns im 16ten Regierungsjahr des Pharaos Ramses IX. Mehr ist
eigentlich nicht nötig zu wissen. Denn die in den Titelüberschriften genannten
Tage sind für die Erzählung unwichtig. So hält sich Johann Peters auch nicht
lange auf und entführ uns gleich in das Land am Nil. Als Leser lernt man gleich
den Herrn über Theben West kennen, einen Mann ohne Skrupel und Gewissen, der
nur den Vorteil für sich sieht und durchaus bereit ist, über Leichen zu gehen.
Paveru ist sein Name und trifft sich heimlich in seinem eigenen Garten mit einem
Zuträger. Worum es erst einmal geht, bleibt offen, wird aber deutlich mit dem
nächsten Kapitel. Amenpanufer ist Steinhauer und arbeitet an den Gräbern des
Pharao. Da in diesem Gräberfeld sehr viele Pharaonen und andere hochgestellte
Würdenträger begraben liegen, sind die Steinhauer auch gern mal bereit, in ein
altes Grab einzusteigen. Die Schätze, die sie dort heraus holen können, helfen
ihnen, sich ein etwas besseres Leben zu leisten. Denn der Pharao und seine
korrupten Beamten halten die Menschen recht kurz. Gleichwohl ist das Leben
dieser Leute gefährlich, denn von den vier Leuten, denen Amenpanufer
angehörte, überleben die nächtliche Grabung nur zwei. Die beiden anderen
sterben auf der Flucht vor den Wachen. Johann Peters erzählt diesen Umstand
sehr gekonnt, denn als Leser war man sofort dabei, in das vergessene Grab
einzusteigen und den Pharao zu berauben und seine letzte Ruhestätte zu
plündern. Nach seiner gelungenen Flucht bekommt es Amenpanufer mit der Angst
und flieht mit seiner Familie. Doch er wird von der Wache von seinem
Fluchtschiff geholt und in den Kerker geworfen. Der Steinhauer Amenpanufer muss
als Sündenopfer herhalten. Er wird verhaftet und gesteht unter Folter die
Diebstähle. Die Regierung Thebens teilen sich zwei Bürgermeister. Pa-Ser, der
Regent von Theben-Ost omd Paveru, der Regent von Theben West. Pa-Ser ahnt, dass
Amenpanufer mächtige Verbündete gehabt haben muss. Denn allein kann er nicht
wissen, wo Gräber zu finden sind, die noch nicht geplündert oder in
Vergessenheit geraten sind. Um Raubzüge einer solcher Grössenordnungen
durchzuführen, so seine Nachforschungen müssen Verbindungen bis in die
Herrscherhäuser Thebens reichen. Die Intrigen der Herrscherhäuser und Adligen
gehen jedoch soweit, dass er selbst zwischen die Fronten gerät. In der
Hauptsache ist es ein Machtkampf zwischen den beiden Bürgermeistern der Stadt.
Die anderen Personen, die mehr oder weniger beteiligt sind, gelten eher als
Schachfiguren auf einem imaginären Schachbrett der Macht.
Fazit
Das lesenswerte Buch ist spannend geschrieben und zeigt auf, wie ein Teil des
Lebens im alten Theben ausgesehen haben mag. Allerdings gibt es ein paar
kleinere Punkte, die mir nicht ganz klar sind. Etwa der geheimnisvolle Mann in
seinem dunklen Cape, der der Zuträger von Paveru ist. Woher hat er seine
Informationen und wieso ist er oft zur richtigen Zeit anwesend? Vergisst man
diese Punkte, lässt sich der Roman flüssig lesen und man hat den Eindruck, den
das Nachwort bestätigt, dass sich der Autor intensiv mit der Problematik
beschäftigte. In jedem Fall hat man den Eindruck, einen Roman in den Händen zu
halten und kein erzählendes Sachbuch, obwohl sich viele Einzelheiten des
ägyptischen Lebens in dem Buch wiederfinden.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 02. September 2012 2012-09-02 09:25:47