Auf Whistling Wing sind Dawna und Indie die Ursachen der unheimlichen Ereignisse
im ersten Band nun klar geworden. Die Schwestern verfügen in den 33 Tagen, in
denen sie gleich alt sind, über magische Fähigkeiten. Überrascht sind die
Mädchen, dass jede auch nach Ablauf dieser Zeit noch die Gedanken der anderen
lesen kann. Ihre spirituelle Verbundenheit hat sogar zugenommen und sie können
sich in gefährlichen Situationen gegenseitig mental unterstützen. Mit ihren
von der Großmutter geerbten übersinnnlichen Fähigkeiten haben die Schwestern
auch die Verantwortung als Hüterinnen des Tores am Übergang zwischen den
Welten übertragen bekommen. In unserer Welt geht es offenbar gerade drunter und
drüber; höchste Zeit also, dass die Schwestern endlich ihre Initiation hinter
sich bringen, für die Granny vor ihrem Tod die nötigen Utensilien sorgsam
versteckt hat. Die Mutter der Mädchen schlägt sich mit Esotherik-Kursen durch
und hat noch nicht den Abschied von ihrem Guru & Lover Shantani überwunden, der
nach üblen Erfahrungen leider der Seite des schwarzen Engels Azrael zugerechnet
werden muss. Der abwesende Shantani stört noch immer das Beziehungskarma im
Haus, so dass Dawna und Indie sich mütterlich um ihre völlig konfuse Mutter
kümmern müssen.
Viel wichtiger für die Schwestern selbst ist dagegen die abenteuerliche Suche
nach dem verschwundenen Miley, dem jungen Zigeuner, in den Dawna verliebt ist.
Nach den gruseligen Erlebnissen der Mädchen mit schwarzen Vögeln im ersten
Band muss man in New Corbie vom Schlimmsten ausgehen und befürchten, dass die
dunklen Mächte Miley entführt haben. Im Vergleich zu dem, was die Mädchen
außerhalb der Farm erleben, scheint das Channelling ihrer Mutter wie
Kinderkam. Gegenüber zwei neuen Chanelling- Kursteilnehmerinnen der Mutter ist
zunächst Misstrauen angebracht; denn sie könnten evtl. auf der Seite der
"Schwarzen" stehen, um Dawnas und Indies Gedanken auszuspionieren.
Da noch kein muskulöser Held, der bei der Farmarbeit helfen könnte,
aufgetaucht ist und die Mutter der Mädchen mit ihrem Eso- und Egotrip voll
ausgelastet wirkt, müssen Dawna und Indie kräftig mit anpacken - Holz hacken,
übellaunige Pferde becircen, mit der Pumpgun gegen Überirdische antreten und
den Pickup, mit dem sie von der Straße abgekommen sind, selbst wieder aus dem
Graben fahren. Dawna zeigt sich im mittleren Band der geplanten Trilogie wie
gewohnt als die unerschrockene, vernünftige der beiden Schwestern. Beide geben
sich gegenüber dem Engelsgetue ihrer Mutter höchstironisch. Die Schwestern
treten so schräg auf, dass man als Leser ab und zu zweifelt, ob sie selbst
wirklich an die Unterwelt glauben, mit deren irdischen Vertretern sie sich
herumzuschlagen haben. Gruselige Schauplätze ihrer Abenteuer und unheimliche
Begegnungen mit Figuren, die man zunächst für tot gehalten hatte, sorgen für
Spannung. Zum Glück schafft eine Skizze hinten im Buch (die ich einige Male zu
Rate gezogen habe) für Übersicht, wer zu wem und in welche Welt gehört. Mit
lila Vorsatzpapier, lila Lesebändchen und Schutzumschlag in Lackoptik ist das
Buch eine Verführung für die Geldbeutel von Fantasy- und
Romantasy-Liebhaberinnen.
Band 1:
Dark Angels' Summer.
Das Versprechen
Fazit
Die Suche nach dem verschwundenen Miley im zweiten Band der Trilogie Schwestern
Spencer/Hanika bringt Dawna und Indie in manch gefährliche Situation und ist
wieder von einer düsteren Stimmung unterlegt.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 27. August 2012 2012-08-27 14:24:48