Wenn Deine Liebe alle in Gefahr bringt, die Dir etwas bedeuten... Ich schwankte,
als die Fensterscheiben barsten und ich mit meinem Kopf gegen eine Wand
schleuderte. Etwas glitt aus meinen Händen. Ein Geigenkasten. Jetzt zerbrochen.
Benommen sah ich auf einen jungen Mann vor mir, der ebenfalls gestürzt war. Er
richtete sich auf und drehte sich um. Ich blickte in seine wunderschönen
smaragdgrünen Augen, als er meinen Namen rief: "Elisaaabeeeth!" Immer
wieder träumt Mae den gleichen Albtraum, der scheinbar keine Verbindung zu
ihrem Leben hat. Und trotzdem lassen sie die Traumbilder und Gefühle nicht los.
Wenig später tauchen Sam und Konrad auf - zwei rätselhafte Brüder. Mae spürt
vom ersten Augenblick eine Anziehung zu Sam, die sie sich nicht erklären kann.
Noch ahnt sie nicht, dass die Brüder ein dunkles Geheimnis umgibt, das mit ihr
verbunden ist. -- soweit der Klappentext.
Der Prolog spielt am 14. Februar des Jahres 1945 mit dem Angriff auf Dresden und
dem damit einhergehenden Feuersturm. Die dortige Heldin ist Elisabeth, von der
bereits auf dem Einband zu lesen war. Das nächste Kapitel widmet sich bereits
der Hauptfigur Maria-Helene und ihrem Alptraum, der gerade dieser Prolog war.
Mae, so wird das Mädchen genannt, lebt an der Nordsee, ist achtzehnjährig und
dafür etwas naiv, was eher zu einer Fünfzehnjährigen gepasst hätte. Aber
vielleicht wird sie innerhalb der Handlung noch erwachsener. Sie geht zur
Schule, surft ab und zu und sonst ist ihr leben nicht weiter auffällig. Ihr
Leben wäre nicht schlecht, wenn sie nicht seit Jahren von immer dem selben
Alptraum geplagt würde. Mit den Brüdern Konrad und Sam (man achte auf die
unauffällige Namensgleichheit im Prolog) die plötzlich an ihrer Schule
auftauchen, verändert sich Maes Leben. Denn Mae verliebt sich in Sam. Das
Problem ist Patrick, ihr Ex-Freund, der immer noch hinter ihr her ist. Eine
weitere Änderung ihres Lebens ereignet sich mit dem Tod ihrer Freundin Vio, die
beim Surfen stirbt. Besonders betroffen ist Konrad, der Freund von Vio. Er geht
dabei sogar so weit, Mae die Schuld an Vios Tod zu geben. Mit der Zeit wird die
Geschichte etwas absonderlich, da das Verhalten von Sam merkwürdiger wird. Er
isst und trinkt nichts und trägt oft eine Sonnenbrille. Auch ihre Träume
ändern sich und in Maes Gedanken findet sie Erinnerungen, die eindeutig nicht
die ihren sind.
Fazit
Das Geheimnis, dass Sam und Konrad umgibt, ist der Mittelpunkt der Erzählung,
die sich verschiedentlich etwas zieht. Schon sehr schnell kam ich mit der
Geschichte klar, die recht geradlinig zu lesen ist. Spannung kommt vor allem da
auf, wo die düsteren Beschreibungen überwiegen. Vielleicht hätte die Autorin
die ganze Erzählung etwas düsterer anlegen sollen. Wer will kann gern
Vergleiche mit anderen Vampirbüchern heranziehen, sie stimmen alle, den etwas
wirklich neues liest man hier nicht. Was mir als Rezensent hingegen gefallen
hat, war der Schreibstil. Man war sofort in der Geschichte drin und wollte dann
doch wissen, wie sich diese weiter entwickelt. Der Bruch in der Handlung fand
mit den Mischwesen statt, die ziemlich zum Ende auftreten. Halb Vampir, halb
Werwolf, ist dann doch etwas übertrieben und die letzten Seiten wirken etwas
aufgesetzt.
Wie bereits angedeutet, mir hat der Schreibstil und die bildhaften Betrachtungen
gut gefallen. Sie wirkten lebensecht und machten aus dem Buch etwas, das aus
der Masse der Vampir-Liebes-Romane herausragt. Trotzdem bleibt die Frage, warum
eine Trilogie?
Eulenflucht ist ein Liebesroman, der sich wie so viele mit dem Thema Vampir
auseinandersetzt und das inzwischen etwas ausgetretene Profil um einige weitere
Einzelheiten ergänzt. Positiv ist zu vermerken, dass die Geschichte in
Deutschland angesiedelt ist. Es ist der Auftaktband für eine, eventuell auf
historischen Ereignissen fussenden Geschichte, einer unmöglich erscheinenden
Liebe zwischen einem Menschen und einem Vampir.
Eulenflucht ist ein anderer Begriff für Abenddämmerung. Damit wären wir beim
zweiten Synonym Twilight. Mit diesem Begriff setzt man nun ganz gewisse
Erwartungen frei, die man auf dieses Buch durchaus übertragen kann. Doch diese
Geschichte ist ein wenig anders als die Liebeserzählung Biss zum Abwinken von
Stefanie Meyer. So finden sich ein paar Anleihen dort, ein paar bei Anne Rice
und wieder andere sind Filmen entliehen. Von daher bietet sich dem Leser das
einheitliche Bild der immer noch angesagten Vampirgeschichten.
Wie immer beginnt eine Trilogie mit dem ersten Band, und wie immer frage ich
mich, warum eine Geschichte nicht in einem Buch erzählt werden kann. Einen
ersten Entwurf zum Titelbild, der sich als Vignette im Buch wiederholt, von
Ulrike Kleinert konnte ich bereits auf der Buchmesse in Leipzig kommentieren.
Nicht dass die etwas genutzt hätten. Und auch die Strasssteinchen, die ich
gegenüber der Verlagsleiterin Jennifer Schreiner auf dem Titelbild als fehlend
bemängelte, wurden bei meiner Ausgabe nicht erfüllt. Als Rezensent ist man
wohl nie zufrieden. Dafür ist der Satz des Buches, die Lesbarkeit und sonstige
Qualität mehr als nur zufriedenstellend.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 20. August 2012 2012-08-20 22:15:22