Seit die junge Linn sich erinnern kann, träumt sie von Drachen, die ihr Dorf
angreifen. Da geschieht die Katastrophe tatsächlich, und ihre Nachbarn machen
sie für den Überfall verantwortlich. Innerlich aufgewühlt verlässt Linn ihre
Heimat, um die Menschen, die sie liebt, zu schützen. Insgeheim ist sie aber
entschlossen zurückzukehren- als Drachenjägerin! Doch der Weg in die
Drachengarde des Königs scheint ihr verwehrt zu sein. Denn ihr Vater war kein
Held, wie sie immer dachte. Er hat seinen König, sein Reich, ja die ganze
Menschheit verraten, indem er mit den Drachen paktierte. Wegen ihrer Abstammung
legen ihr nicht nur der König und sein Erbe Steine in den Weg. Nur der
Schreibergeselle Nival und der Narr des Königs unterstützen Linn beim
Erreichen ihres Traums. Aber an dem dunklen Geheimnis, das Nival vor ihr
verbirgt, könnte ihre Freundschaft zerbrechen und auch der Narr ist nicht das,
was er zu sein vorgibt... -- soweit der Klappentext.
Wie bereits im Klappentext zu lesen, handelt der Roman von der jungen Linn,
Tochter einer Müllerin, die, seit sie denken kann, von Drachen träumt, die ihr
Dorf angreifen. Wegen dieser Ahnungen sind die Dorfbewohner in Bezug auf das
Mädchen ein wenig misstrauisch weil sie die Träume für ein schlechtes Omen
halten oder belächeln das Mädchen. In ihrem verschlafenen, kleinen Dorf sind
die Drachen nur aus Sagen oder den Erzählungen der älteren Mitbürger bekannt.
Als die von Linn vorhergesehene Katastrophe eintritt, machen die Dörfler Linn
für den Überfall verantwortlich.
Linn verlässt ihr geliebtes Dorf mit der Mutter, dem Stiefvater, den
Geschwistern und Stiefgeschwistern, um weiteren Schaden von ihnen abzuhalten und
sie hat nur eines im Sinn, sie möchte eine Drachenjägerin werden. So macht sie
sich auf, um in die Drachengarde aufgenommen zu werden. In ihrer Phantasie hofft
sie, mit Freuden aufgenommen zu werden. Schliesslich war ihr Vater doch ein
berühmter Held und Drachentöter. Die Wahrheit über ihren Vater sieht jedoch
anders aus. Der Held ist keiner, im Gegenteil. So ist jeder bemüht, allen voran
der König selbst, sie auszuschliessen. Linn gelingt es dennoch, jemanden zu
finden, der sie in der Kunst des Drachenjagens unterweist. Nach und nach findet
sie Freunde, wie den Schreibergesellen Nival und den Narr Bher des Königs, die
das Mädchen in ihren Bestrebungen unterstützen. Nach vielen Irrungen und
Wirrungen scheint Linn endlich am Ziel, sie ist Drachenjägerin. Ihr Einsatz hat
ihr in der Bevölkerung viel Freunde und Beachtung, ja Verehrung verschafft,
doch die anderen Drachenjäger und -töter können den Verrat ihres Vaters immer
noch nicht verwinden und übertragen weiterhin die Abneigung gegen den Vater auf
sie. So muss sie im Band zwei noch viel über das Thema Magie lernen. Der
Einzige, der ihr dabei helfen könnte, wenn er wollte, ist Nirval. Dabei wollte
sie mit Nirval gar nichts mehr zu tun haben. Sie muss über ihren eignen
Schatten springen und sich wieder mit ihm zusammentun.
Am meisten wurmt es sie natürlich, dass sie von der Drachengarde nicht
anerkannt wird. Daher zieht sie durchs Land, immer auf der Suche nach neuen
Gegnern. Den Drachen. Doch der richtige Drache ist nicht dabei. Linn sucht den
roten Drachen, weil dieser ihren Vater umbrachte. Die Suche nach Gan Rah, dem
roten Drachen endet schliesslich mit einer Überraschung.
Fazit
Linn ist eine angenehme Heldin, die bei den jungen Leserinnen viel Sympathie
erweckt. Vom einfachen Mädchen bis zur Drachenkämpferin, von der
bedingungslosen Drachentöterin bis hin zur Drachenfreundin kann man ihre
Wandlung im Buch glaubwürdig mitverfolgen. Linn entwickelt sich in den ersten
beiden Büchern auf dem Weg zu ihrem Ziel immer weiter. Sie erleidet
Rückschläge, wo sie sich am liebsten in eine unscheinbare Ecke verkriechen
möchte, dann wieder feiert sie Triumphe, ohne eingebildet zu werden, was sie
der Drachengarde und den Prinzen ankreidet. Manchmal verzweifelt sie, verliert
ihr Selbstvertrauen. Aber auch die männlichen Handlungstäger bleiben nicht
einseitig charakterisiert. Jeder von ihnen hat eine andere Seite und
Persönlichkeit, als sie am Anfang zu haben scheinen. Sie sind realistisch und
liebevoll gezeichnet.
Lena Klassen glänzt mit ihren beiden ersten Büchern der Trilogie Die
Drachenjägerin durch einen fesselnden Schreibstil. Die Handlung ist klar und
übersichtlich, was die Lesefreudigkeit nur unterstützt. Die Darstellung der
Drachen ist nicht neu, sie entsprechen den üblichen Vorstellungen. Lediglich
die Art der Magie ist ein wenig anders und sorgt für Abweschslung bei all den
Spielarten der Phantastik.
Was gefällt sind die Karte im Buch, mit der man sich sehr schnell zurechtfindet
und das Glossar. Was nicht gefällt ist das Titelbild, das immer gleich ist,
lediglich die Farbe der Gesichtsmaske ändert von rot auf grün zu gold im
letzten Teil. Maja Winter, alias Lena Klassen, schafft es die Welt nicht nur mit
der beigefügten Karte lebendig wirken zu lassen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 20. August 2012 2012-08-20 22:06:16