Mit "Klappe zu - Balg tot" legt die in Wuppertal geborene Autorin
Regina Schleheck eine Kurzgeschichtensammlung vor, die nunmehr im
Cenarius-Verlag eine neue Heimat gefunden hat. Insgesamt 24 Geschichten hat die
Autorin verfasst, die auf dem Cover mit dem Attribut "bitterböse"
Versehen werden. Und tatsächlich gelingt es Regina Schleheck viele Aspekte der
menschlichen Psyche in ihren Geschichten darzustellen. Dabei verwischen die
Grenzen zwischen Gut und Böse. Die Menschen werden so dargestellt, wie sie sind
- ungeschminkt und mit allen Stärken und Schwächen. Sehr gut schafft die
Autorin es, in die Haut ihrer Figuren zu schlüpfen. Egal ob besorgte Mutter
("Mein Frank"), rachedurstiger Krankenpfleger
("Mauer-Schau") oder verlassene Ehefrau ("Ich kann ja auch
gehen") - Regina Schleheck findet für jede Figur den richtigen Ton.
Dabei nutzt sie die Stärken der Kurzgeschichte aus. Handlungen werden
angerissen und sprachlich so verdichtet, dass die kurzen Episoden nachhaltig
wirken. Man kann schmunzeln, ist schockiert oder nachdenklich. Es sind die
alltäglichen Situationen, die die Autorin erfasst und die die Geschichten für
den Leser greifbar, vorstellbar und nachvollziehbar machen.
Auch sprachlich bietet Regina Schleheck ein breites Spektrum an: Mal obszön
("Martins Lingam"), mal berichtend ("Sophokles ist tot"),
mal kindlich-naiv ("Überlebenstechnik"). Immer wieder gelingt es ihr,
jeder Geschichte eine eigene Nuance zu geben.
Fazit
"Klappe zu - Balg tot" ist eine ausgezeichnete Sammlung von
Kurzgeschichten, die sehr gut zeigt, welche Kraft und welche Intensität in
dieser heute leider vernachlässigten Form der Literatur steckt. Regina
Schleheck spielt in ihren Geschichten mit den Abgründen der menschlichen
Psyche, ohne diese plakativ auszunutzen. Eine interessante und lesenswerte
Sammlung, die nicht nur für Krimifans interessant sein dürfte.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 11. August 2012 2012-08-11 18:08:53