Das Wirtschaftsleben wird immer mehr von Egoismus dominiert. Dies ist nicht nur
moralisch indiskutabel, sondern kostet auch viel Produktivität, da alle in
erster Linie bestrebt sind, den Arbeitsplatz zu erhalten. Nach wie vor gilt dies
immer noch als 'modernes Wirtschaften'. In diesem Buch wird eine Alternative
aufgezeigt, statt Egoismus gegenseitiges Dienen, was sich auch positiv auf die
Unternehmensergebnisse auswirkt. Herangezogen werden neueste Erkenntnisse der
philosophischen Anthropologie, der Psychologie, der Neurobiologie, der
Evolutionsbiologie und der Motivationstheorie. Zentrales Instrument ist eine
Balanced Valuecard.
Struktur:
- Einführung (Unternehmenskultur, Balanced Valuecard, Creating Share Value)
- Ko-Evolution statt Eigennutzenmaximierung (Share Value und
Eigennutzenmaximierung im Vergleich, Vorteil leistungsorientierter
Unternehmen)
- Der Mensch und sein geistiges Kapital
- Sinn und Unternehmen (Sinn, Anerkennung, Werte, Mission, Ideal, Vision,
Kommunikation)
- Menschenbilder und Unternehmensstrukturen
- Balanced Valuecard als Tool
- Balanced Valuecard in der Praxis
- Was leistet die Balanced Valuecard
- Ko-Evolution statt Profitgier
Eine ausführliche Bibliographie rundet den Band ab.
Der Band hat einen sehr angenehmen Schriftgrad. Auch die Fußnoten sind leicht
lesbar, so dass das Auge nicht ermüdet. Begriffe sind fett gedruckt, Zitate
kursiv. Informative Grafiken und Tabellen ergänzen den Text. Zusammenfassungen
und Tabellen sind grau unterlegt. Der Text ist verständlich und anregend
geschrieben. Kenntnisse auf dem Niveau der Sekundarstufe II (Lehre, Fachschule,
Matura/Abitur) werden jedoch vorausgesetzt, ebenso gute Englischkenntnisse. Nur
stellenweise treten Fremdwörter gehäuft auf.
Positiv fallen auf:
- Der Hinweis auf die katastrophalen Auswirkungen utilitaristischen Denkens.
Egoismus bringt nur kurzfristig Erfolge.
- Der Hinweis darauf, dass wir alle einen hohen Preis zahlen müssen, wenn die
Gesellschaft utilitaristisch bleibt.
- Der Hinweis auf die negativen Auswirkungen auch auf die priviliegierten
Schichten, da die Lebensgrundlagen aller geschädigt werden.
- Am erfolgreichsten werden diejenigen sein, die anderen helfen.
- Best-Practice-Beispiele
- Der Hinweis darauf, dass viele ArbeitnehmerInnen beim Entgelt oder der
beruflichen Position Abstriche machen würden, wenn nur das Arbeitsklima
stimmt.
- Das Herausstellen der Bedeutung der Anerkennung
Kritisch anzumerken ist, dass sich rund 20 % der Bevölkerung sich aufgrund
ihrer Persönlichkeitsstruktur nicht an wechselnde Bedingungen anpassen können,
unter dieser Personengruppe befinden sich viele, die zu den Besten gehören.
Fazit
Der Band bietet eine Einführung in wichtige Teilgebiete der Psychologie, der
Philosophie, der Kultur- und Sozialanthropologie, der Soziologie, der Theologie,
der Pädagogik und der Wirtschaftswissenschaften und ist daher nicht nur von
Studierenden und AbsolventInnen der betreffenden Studienfächer, sondern auch
von ArbeitgeberInnen und 'nehmerInnen sowie Fach- und InteressensvertreterInnen
dringend zu empfehlen. Hinzuweisen ist noch auf zwei Bücher zum Themenkreis aus
demselben Verlag: Haas, Corporate Happiness, und Pircher-Friedrich, Mit Sinn zum
nachhaltigen Erfolg
Vorgeschlagen von Brigitte Ecker
[Profil]
veröffentlicht am 30. Juli 2012 2012-07-30 16:33:03