Dass die Erfüllung ihres Schicksals in Amerika, im rauhen, ungezämten Colorado
zu Füssen der Rocky Mountains liegt, davon weiß Véronique Eveline Girard
nichts, als sie eines Tages erfährt, dass sie ihr geliebtes Paris verlassen
muss. Monsieur Marchand, der Dienstherr ihrer verstorbenen Mutter, der sich um
sie gekümmert hat und sie als Gesellschafterin seiner Tochter im Haus behielt,
wird aus politischen Gründen mit seiner Familie nach Brüssel gehen. Véronique
aber soll - begleitet von der Familie Descantes - von Paris über Italien nach
New York reisen. Dort wartet ein Begleiter auf sie, der sie nach Willow Springs
in Colorado bringen soll, entsprechend dem letzten Wunsch ihrer Mutter Arianne
Elisabeth, die inständig hofft, dass Véroniques Vater, der damals ohne seine
kleine Familie nach Amerika ging, um sein Glück als Goldgräber und
Pelztierjäger zu machen, in einem der dortigen Bergarbeiterdörfer lebt und
sich um seine Tochter kümmern wird. Den Wunsch der Verstorbenen zu erfüllen
bedeutet eine schwere Bürde auf sich zu nehmen und vieles Liebgewordene hinter
sich zu lassen - nicht nur das sorgenfreie, elegante Leben in der französischen
Gesellschaft sondern auch Bekannte und liebe Freunde wie Monsieur Marchand und
Christophe Charvet, ihren Vertrauten seit Kindertagen.
Vielleicht hält die Mutter aus einer fernen Welt ihre Hände über die Tochter,
so wie diese manchmal den Duft weißer Rosen - den Lieblingsblumen der früh
verlorenen Mutter - irgenwo im Raum zu erkennen glaubt, als ob sie in der Nähe
sei. Denn mitten in allen Gefahren, den Belastungen des neuen, harten Lebens, in
dem sie sich nun bewähren muss, findet Véronique immer wieder Menschen, die
ihr wohlgesonnen und freundschaftlich mit ihr verbunden sind - allen voran ein
gewisser Jack Brennan, an dessen Seite sie versucht den Vater zu finden und der
Ihr Leben mit in seine beschützenden, liebevollen Hände nimmt. Aber der Weg
ist noch weit und allen Schmerz kann man dem anderen nicht erparen, auch wenn
man ihn noch so liebt.......
Fazit
Tamara Alexander hat ein wunderbares Buch geschrieben. Es gibt so viele
Möglichkeiten, etwas Schönes darzustellen, ob man ein Gemälde daraus macht
oder ein Lied komponiert. Die Schriftstellerin hat die Worte zu Hilfe genommen -
eine Fülle von ausdrucksvollen, bildreichen und klangvollen Worten, mit denen
sie uns diese Geschichte nahe bringt. Schnell und flüssig ist ihr Stil und
nimmt den Leser auf angenehme Weise mit in die Zeit um 1870, in der die
Bekenntnisse zueinander noch geprägt von der herrschenden Etikette waren und
Botschaften von Einem zum Anderen Wochen oder Monate brauchten, um anzukommen.
Liebevoll und detailliert erzählt wird diese Lebensgeschichte ein
unterhaltsamer, oft humorvoller Lesegenuss und trotz gefährlicher Situationen
ahnt man das erwartete, gute Ende voraus und erfreut sich an einem Stückchen
"heile Welt" für Liebende.
Vorgeschlagen von brillenbaby
[Profil]
veröffentlicht am 02. Juli 2012 2012-07-02 09:09:33