Dieser Kriminalroman, der auch im "
Lexikon der Kriminalliteratur"
von Klaus-Peter Walter rezensiert wurde, gehört zu den historischen Krimis, die
im alten Rom spielen (wie vergleichbare Kriminalromane, etwa von Steven Saylor:
Ciceros Lächeln). Er behandelt die - durch den aktuellen Kinofilm "Der
Gladiator" erneut populär gemachte Zeit um 180 n. Chr. Commodus, macht-
und geistesgestörter Sohn des römischen Kaisers Mac Anton verschwört sich
gegen den Vater, um selber früher den Thron zu erobern. Detektivfigur ist der
Anwalt Livinus Severus, der den Auftrag der geheimnisvollen Secunda annehmen
muss, Beweise für die Untreue ihres Mannes zu finden. Doch Secunda stirbt kurz
darauf - ebenso wie eine Reihe von Stoikern (der Philosophenschule z. Zt. Marc
Aurels). Allmählich findet der Detektiv heraus, dass die Morde im Zusammenhang
mit der Absicht des Commodus stehen, seinen Vater zu beseitigen. Die ermordeten
Stoiker hatten diesen Plan entdeckt und mußten daher sterben. Livinus Severus
eilt zum Feldlager des Kaisers, um ihn von dem Verrat seines Sohnes zu
unterrichten. Nach vielen Mühen (unter anderem wird seine Begleitmannschaft
vergiftet) erreicht er das Lager, kann Marc Aurel jedoch nur im Beisein des
ebenfalls herbeigeeilten Commodus sprechen. Als er die Liebe Marc Aurels zu
seinem missratenen Sohn erkennt, ist er davon so überwaeltigt, dass er von
seinem Vorhaben, den Kaiser zu unterrichten, schweigt. Wenige Tage darauf ist
Marc Aurel tot - ob - wie im Film "Gladiator" angedeutet, Commodus
hinter dem Tod steckte, um seine Absetzung zu verhindern, ist bis heute
historisch nicht geklärt. Auf jeden Fall beginnt nun eine Zeit der
Rechtlosigkeit, die der Ich-Erzähler Livius Severus auch so benennt. Obwohl
sein Leben durch Commodus ständig bedroht ist, schreibt er diese Erlebnisse auf
- und so liefert der Autor einen interessanten Kriminalroman aus der römischen
Zeit. Leider ist er mir zu grausam geraten. Dass die Begleiter des Severus
vergiftet und nur er selbst und sein Diener Yaro verschont werden, ist
unwahrscheinlich. Auch dass Commodus, der als sexuelle Bestie geschildert wird,
Severus in Ruhe und am Leben lässt, ist angesichts der Charaktereigenschaften
dieses Kaisers völlig unwahrscheinlich. Gelungen sind Burns Darlegungen der
Gedankenwelt der Stoa, v.a. in den Ausführungen Marc Aurels am Ende des Buches.
Mir selber ist der Krimi zu grausam und auch die historischen Hintergründe um
den Machtwechsel zu Commodus (einige Historiker wie M. Grant setzen ja hier den
Beginn zum Untergang des römischen Reiches an) kommt mir zu kurz. Steven
Saylors Kriminalromane sind - was die Schilderung des römischen Alltagslebens
angehen - aussagekräftiger und für mich auch spannender.
Fazit
Sei's drum. Wer unterhalten werden möchte und sich für diese Zeit
interessiert, sollte diesen Krimi lesen.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 19. Oktober 2003 2003-10-19 23:22:06