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Nina Blazon: Der Kuss der Russalka

Der Kuss der Russalka

von Nina Blazon (Biografie)
Verlag: C. Bertelsmann Jugendbuch Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-570-30344-3

Preis: 2,06 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Johannes träumt davon, eines Tages Schiffbauer zu sein. Nina Blazons Hauptfigur hat noch einige Lehrjahre als Tischler vor sich, ehe an eine Spezialisierung auch nur zu denken ist. Johannes ist aus Moskau nach St. Petersburg zu seinem Onkel Michael in die Lehre gekommen. Da der Onkel bereits ein alter Mann ist und keinen Nachfolger für die Tischlerei hat, könnten Johannes Träume von der Seefahrt schon bald ausgeträumt sein. Am Ufer der Newa plant Zar Peter zu Beginn des 18. Jahrhunderts, den Sümpfen seine aus Stein gebaute Festung "Piterburch" abzutrotzen. Als Gerüstbauer auf der Großbaustelle werden die Tischler des Michael Brehm benötigt. Große Aufregung entsteht, als am Ufer der Newa eine tote Frau gefunden und in der Tischlerwerkstatt aufgebahrt wird. Als die Tote über Nacht plötzlich verschwindet, raunen sich die abergläubischen Flussbewohner zu, sie sei eine Russalka gewesen. Von Russalken, einem Nixenvolk, erzählt man sich am Flussufer und befürchtet dass deren Lebensgrundlage durch Zar Peters Baumaßnahmen zerstört wird. Obwohl der Zar Aberglauben vehement bekämpft, fürchten die Brehms, dass Gerüchte über die tote Russalka die aufgeheizte Stimmung gegen die Pläne des Zaren in Hass gegen die ausländischen Handwerker umschlagen lassen werden. Der Widerspruch zwischen der öffentlichen Erklärung über den Todesfall und seinen eigenen Beobachtungen lässt Johannes nicht ruhen - er will selbst herausfinden, was es mit der toten Frau auf sich hat. Johannes Begegnung mit dem Fischerjungen Jewgenij verändert seinen Blick auf das Bauprojekt des Zaren - die Fronarbeit zerstört nicht nur die Ausgleichsfläche für die Fluten der Newa, sondern auch die Familien der Zwangsarbeiter. Als die Ablehnung der "fremden Ketzer" in offene Drohungen umschlägt, beschließt Johannes einer alten Prophezeiung über die Russalken zu folgen und den Verschwörungstheorien gegen die Ausländer ein Ende zu bereiten. "Mit Brief und Siegel" begibt er sich auf eine gefährliche Reise, um ein wertvolles Pfand nach St. Petersburg zurückzuholen.

Nina Blazon lässt ihre Leser einem deutschstämmigen Tischlerlehrling in St. Petersburg über die Schulter blicken. Johannes, dessen Freiheitsdrang immer wieder mit dem Gehorsam gegenüber seinem Lehrmeister kollidiert, ist ein sehr glaubwürdiger Charakter. Der junge Mann kann seine Ausbildung als Handwerker nicht verleugnen. Als er die Apotheke betritt, kontrolliert er mit routiniertem Blick, ob die Regale, die die Brehms einmal angefertigt haben, noch sicher stehen. Die Begegnung mit Jewgenij und den Flussnixen lässt Johannes seine kindlich-abenteuerlustige Seite ausleben. Die Lebensbedingungen der Familie Brehm und ihrer Angestellten schildert Blazon so anschaulich, als würde man selbst mit der Familie am Tisch sitzen. Zugleich wird deutlich, wie deutsche Einwanderer unter Peter dem Großen nach Russland kamen und eine Verknüpfung erkennbar zu deutschstämmigen Auswanderern aus Rusland, die sich in der Gegenwart noch immer deutsch fühlen. Ein Nachwort, das mir vermittelt, wie und wo die Autorin Fakten und Fiktion miteinander verwoben hat, lese ich stets besonders interessiert.
Fazit
Nina Blazons knapper, spannender Roman gibt Einblick in den Alltag St. Petersburgs um 1700 und stellt durch Johannes Kontakt zum Nixenvolk eine gelungene Verknüpfung zur slawischen Mythologie dar.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne
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Im Labyrinth der Alten Könige
Im Land der Tajumeeren
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Schattenauge

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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 24. Januar 2012

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