"Behandelt MySQL 4.0": So prägnant dieser Zweiwort-Satz ganz oben auf
der Titelseite des "MySQL Kochbuch" klingt, so umfassend ist der
Inhalt. Um den Schriftzug auf der Titelseite rankt sich ein Rotkehlanolis, eine
Echsenart, die in den USA, der Karibik und Südamerika beheimatet ist. Nähere
Informationen über das Tier gibt es am Ende des Wälzers, doch das
Hauptinteresse des wissbegierigen Lesers gilt natürlich den 1037 Seiten, die
vor Erreichen der letzten Seite absolviert werden wollen.
Autor Paul DuBois ist einer der Hauptbeteiligten an der Online-Dokumentation
"MySQL Reference Manual", die sich unter Adminstratoren und
Entwicklern im Laufe der Jahre einen hervorragenden Ruf aneignen konnte. Seine
Kompetenz auf dem Gebiet von MySQL ist also bereits einschlägig bewiesen und
wird durch das "MySQL Kochbuch" zementiert. Nach einer kurzen
Einleitung erläutert DuBois den Umgang mit dem MySQL-Client-Programm, bevor er
das Anwendungs-Niveau Kapitel für Kapitel kontinuierlich steigert.
Stringverarbeitung und die Programmierung mit Datums- und Zeitwerten werden
ebenso behandelt wie die Sortierung von Abfrageergebnissen und der Abruf sowie
die Benutzung von Metadaten. Ans Eingemachte geht es dann in den Kapiteln, die
sich dem Import und Export von Daten sowie der Verwendung mehrerer Tabellen
widmen. Den Abschluss bilden vier Kapitel, die sich auf MySQL bei Webanwendungen
konzentrieren und im Vergleich zu den restlichen Kapiteln etwas knapp gehalten
wurden. Es werden aber alle relevanten Informationen vermittelt und bei einem
derart umfangreichen Buch ist das Adjektiv "knapp" ohnehin relativ zu
betrachten.
Dem O’Reilly-Verlag gelingt mit seiner Kochbuch-Reihe in regelmäßigen
Abständen der Spagat zwischen lösungsorientierter Hilfestellung und leicht
verständlichen Erklärungen, die niemals mehr als nötig in
Technik-Kauderwelsch abgleiten. Das "MySQL Kochbuch" macht da keine
Ausnahme, sondern gliedert sich perfekt in die empfehlenswerte Reihe ein. Dazu
trägt auch die gute deutsche Übersetzung von Lars Schulten, Stefan Hinz und
Peter Klicman bei, die das Buch davor bewahren, zu einer staubtrockenen
Datenwüste zu werden. Ein SQL-Problem, das man mithilfe des "MySQL
Kochbuch" nicht lösen kann ist ungefähr genauso wahrscheinlich wie die
Begegnung mit einem Rotkehlanolis im Teutoburger Wald.
Fazit
Fazit: Mit 1037 Seiten ist das "MySQL Kochbuch" eine echte
Belastungsprobe für untrainierte Programmierarme, die sich aber doppelt lohnt:
Zum einen profitiert man vom umfangreichen Inhalt, der keine Fragen offen lässt
und zum anderen motiviert der lockerleichte Schreibstil zum Durchhalten in
schwierigeren Passagen. Mit drei ausführlichen Referenzteilen stellt sich das
"MySQL Kochbuch" selbst die beste Referenz aus und wird auf vielen
Schreibtischen ein gern gesehener Gast sein.
Vorgeschlagen von Tino Hahn
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veröffentlicht am 29. September 2003 2003-09-29 12:15:45