Pendergast in eigener Sache
Im 15 Jahr bereits befinden sich die Bücher um den Serienermittler und FBI
Sonderagenten Aloysius Pendergast, der gemeinsam mit seinem kongenialen Pendant,
den Lieutenant der Mordkommission Vincent d'Agosta einen kruden, düsteren und
verwickelten Fall nach dem anderen in ganz eigener Manier löst.
Mit der Figur des Pendergast haben Preston und Child eine der schillernden und
exotischsten Ermittlerfiguren der letzten Jahre ins Rennen geschickt, der
physiognomisch und in der Wahl seiner Fälle und Ermittlungsmethoden eine
Sonderstellung unter den vielen Thriller Protagonisten innehat.
In seinem neusten Fall aber lernt der Leser Pendergast von einer ganz anderen,
privaten Seite kennen, denn er selbst ist involviert, Emotional mehr involviert
als in die Geschehnisse um seinen Bruder Diogenes aus den vorhergehenden
Romanen. Pendergast macht sich auf, den über 10 Jahre alten Mord an seiner
eigenen Frau aufzuklären unter schmerzlichen Begleitumständen, aber in bekannt
verwickelter und hinten herum denkender Art.
Das Buch beginnt mit einem Rückblick auf die Ereignisse, die zum Tod seiner
Frau im Rahmen einer Safari führten. Durch einen Löwen zu Tode gekommen ging
Aloysius Pendergast 12 Jahre lang davon aus, dass er einen tragischen
Unglücksfall damals miterleben musste. Durch einen Zufall nur stellt er fest,
dass der Tod auf der Safari ein geplanter und von langer Hand eingefädelter
Mord war.
Auf seinem Weg mit d'Agosta, der sich für diesen Fall von der Mordkommission
beurlauben lässt, dringt Pendergast tief in die eigene Vergangenheit ein und
muss erkennen, dass das Kennenlernen seiner Frau, die Heirat und das gemeinsame
Leben von Plänen und Geheimnissen durchzogen war, die seine Frau geschickt vor
ihm verheimlichen konnte. Doch nun kommt eins ums andere der Puzzlestücke ans
Licht auf der Suche nach den Hintermännern und dem Motiv des Mordes.
Hat sie ihn letztlich nur benutzt für ihr ganz eigenes, noch verborgenes
Ziel?
Viel scheint dies alles mit einem verschollenen Gemälde von unschätzbarem Wert
zu tun zu haben, doch wie so oft bei Preston und Child ist nicht immer alles so,
wie es scheint. Nur auf eines ist Verlass, wie es d'Agosta lakonisch feststellt.
Wenn man mit Pendergast ermittelt, dann braucht man auf jeden Fall zwei Dinge,
eine Taschenlampe und eine Schusswaffe.
Fazit
Endlich, kann man sagen, zeigen sich die Hintergründe des oft undurchdringlich
und ständig kontrolliert wirkenden Pendergast. Anders als sonst verlässt den
Sonderagenten seine völlige Kontrolle über sich selbst und anders als sonst
erlaubt er seinem Ermittlungspartner (und damit natürlich auch dem Leser)
Einblicke in seine Vergangenheit, seine Familiengeschichte und seine eigene
Persönlichkeit.
Dies gepaart mit einem, wie immer, flüssig erzählten, spannendem und logisch
geschickt konstruiertem Fall sorgt für ein durchgängiges Lesevergnügen und
der Lust auf weitaus mehr Thrillern um diesen schwarz gekleideten Agenten aus
bester und reicher Familie.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 14. Januar 2011 2011-01-14 17:12:34