"Mann ohne Makel" spielt in Hamburg. Der Historiker Josef Maria
Stachelmann wird in einen Mordfall verwickelt. Ein Killer tötet die Mitglieder
der Familie des angesehenen Hamburger Maklers Holler. Die Polizei um Kommissar
Winter findet keine Spuren. Da wird eine Kollegin von Winter ermordet. Sie hatte
herausgefunden, dass das Motiv der Morde in der Vergangenheit liegen könnte.
Hatte Holler, der "Mann ohne Makel", "Dreck am Stecken?"
Winter bittet Stachelmann, dessen Forschungsgebiet das Dritte Reich ist, um
Mithilfe. Dies erweist sich für Stachelmann als sehr gefährlich, denn
plötzlich ist der Mörder auch hinter ihm her...
Mit Josef Maria Stachelmann, den Versagensängste plagen, hat Christian von
Ditfurth einen durchaus sympathischen Anti-Helden geschaffen, der Realitäten
und Rivalitäten des (Hamburger?) Uni-Alltages offenlegt. Möglicherweise
handelt es sich bei Stachelmann um ein "Alter ego" des Autors, der
selber Historiker und Schriftsteller ist.
Ich habe "Stachelmanns ersten Fall" zu Weihnachten gelesen und fand
ihn spannend. Das Thema - Verstrickung des "normalen" Bürgers in die
nationalsozialistische Diktatur - interessierte mich. Unter diesem Aspekt ist
der Krimi als historischer Roman wirklich informativ. Leider gilt dies nicht
für den Plot als solchen, der - vor allem in der zweiten Hälfte und in seiner
Auflösung - aus meiner Sicht zu konstruiert wirkt. Sicherlich können
"einfache Lösungen" mit dem Etikett "vorhersehbar" versehen
sein und werden möglicherweise aus diesem Grund verworfen. Doch der Preis für
"unvorhersehbare" Auflösungen kann sein, dass solche Lösungen
realitätsfern und zu konstruiert wirken. Dies ist meiner Meinung nach hier
leider der Fall. Mehr kann hier nicht verraten werden, um die Spannung für all
diejenigen, die den Krimi noch lesen wollen, nicht zu verderben. Glaubwürdige
Charaktere und ein packendes Thema - Verstrickung in Verbrechen des sogenannten
"Dritten Reiches" - gleichen diesen Mangel m.E. aber aus. So bin ich
gespannt auf die weiteren Fälle des Hamburger Professors, die ich sicherlich
mit Genuß lesen werde.
Fazit
Für spannende Krimiabende daher empfohlen.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 29. Dezember 2011 2011-12-29 12:40:22