Paris ist in Aufruhr: Arséne Lupin, selbsternannter König der Einbrecher
verkündet in mehreren Briefen, die an unterschiedliche Zeitungsredaktionen
gehen, dass er sein berühmtes Perlencollier, dass sich die Silbertränen nennt,
stehlen möchte. Zum Schutz des Schmuckstückes wird Justine Ganimard
abgestellt, die dies eher widerwillig gut, da sich das Collier im Besitz des
Verbrecherbosses Èduard Mossé befindet. Justine ist sicher, dass sie den
Diebstahl verhindern kann, doch die Situation eskaliert...
Das Hörspiellabel Holy Soft hat zahlreiche Serien am Start und legt mit
"Lupin Legends" eine neue Reihe vor, für die sich Paul Burghardt
verantwortlich zeichnet. Ein Mann, der sich mit Dieben auskennt, ist er der
Schöpfer des schon legendären Meisterdiebs Wayne McLair". So erinnert
auch "Die Silbertränen" immer wieder an diese Serie, ohne so ganz an
die Klasse vieler Folgen zu kommen. Natürlich müssen bei einer solchen
Auftaktfolge die Figuren eingeführt werden. Doch gerade der Mittelteil des
knapp sechzigminütigen Hörspiels zieht sich etwas in die Länge. Erst im
letzten Drittel nimmt der Plot richtig Fahrt auf, kann dann aber mit einem
durchaus überraschenden Cliffhanger enden und überzeugen.
Akustisch war mir anfangs nicht ganz klar, wann die Serie spielt. Die eher auf
moderne Computertechnik getrimmte Ortsangabe deutet auf ein zeitgemäßes
Setting hin. Die Tatsache, dass in einer Szene mit Justin Ganimard eine Kutsche
zu hören ist, spricht für einen Schauplatz, welcher in der viktorianischen
Zeit angesiedelt ist. Diesen Widerspruch fand ich etwas störend. Paul Burghardt
übernimmt hier, wie bei "Wayne McLair", die Hauptrolle, so dass sein
Arséne Lupin doch recht stark an seine andere Rolle erinnert. Hier wäre er
besser beraten, wenn er Lupin ein davon abweichend anlegen würde. Auch die
Tatsache, dass Arséne Lupin in einer Szene als Frau verkleidet, mit einer
echten Frauenstimme ausgestattet ist, passt nicht so ganz. Mit Michael Che-Koch,
Martin Sabel, Bettina Weiß oder Robin Brosch sind und bekannte Stimmen dabei,
die ihre Rollen jedoch überzeugend sprechen.
Fazit
Der Auftakt von "Lupin Legends" hat mich noch nicht komplett
begeistern können. Die Parallelen zu "Wayne McLair" sind sehr stark,
können aber diesem Vergleich nicht standhalten. Dazu ein paar zähe Momente im
Plot und einige akustische Widersprüchlichkeiten. Da ist sicher mehr drin.
Trotzdem freue ich mich auf den nächsten Teil, da der Cliffhanger schon mein
Interesse geweckt hat.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 01. November 2023 2023-11-01 13:50:40