Weiterentwicklung zum kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansatz
Im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie stellt dieses Buch die neueren
Ergebnisse der durch Jeffrey Young entwickelten Schematherapie ausführlich vor.
Das Buch gliedert sich dabei in zwei Teile. Im ersten Teil wird grundlegend das
Moduskonzept und die Entwicklung der Schematherapie selbst fundiert vorgestellt,
im zweiten Teil des Buches sorgt eine differenzierte und ausführliche
Darstellung der Behandlung mittels des Konzeptes anhand vieler Fallbeispiele und
konkreter Interventionsmöglichkeiten für ein vertieftes Praxisverständnis des
Konzeptes und bietet damit auch eine Handreichung zur Anwendung in der eigenen
Praxis.
Entstanden ist die Schematherapie im Blick auf jene Klienten, die in einer
Behandlung innerhalb der klassischen Verhaltenstherapie keine signifikanten
Therapierfolge erlebten. Auf diesem Hintergrund bildet die Schematherapie drei
Merkmale besonders aus.
Das emotionale Erleben wird stark mit in den Vordergrund gerückt. Klassische
Elemente der Gestalttherapie und des Psychodramas dienen hier zur Eröffnung
vertieften emotionalen Erlebens. Wichtig ist dies gerade im Blick auf jene
Krankheitsbilder, welche durch problematische Emotionen aufrecht erhalten
werden.
Stärker als gewohnt werden biografische Aspekte als Teil der therapeutischen
Arbeit verstanden und genutzt und somit Aspekte des tiefenpsychologischen
Ansatzes mit eingebaut. Die Betrachtung aktueller Probleme auf dem Hintergrund
der Entwicklungsgeschichte des Klienten nehmen so durchaus spürbaren Raum im
therapeutischen Geschehen ein.
Eine herausragende Rolle wird innerhalb der Schematherapie der Therapiebeziehung
eingeräumt, wobei eine aktive und fürsorgliche Haltung des Therapeuten, der
Therapeutin teilweise einen elternartigen Beziehungsstil installiert, immer aber
wird dieser Stil konkret ausgerichtet auf die Bedürfnisse und Schemata des
Klienten.
Im Rahmen dieser besonderen Merkmale stellen die Autoren im weiteren
strukturiert und mit Praxisbeispielen angereichert das Konzept der maladaptiven
(oder dysfunktionalen) Schemata vor (umfassende Lebensthemen, die Kognitionen,
Emotionen, Erinnerungen, Wahrnehmungen, Verhaltensweisen und interpersonelle
Muster enthalten), worauf die Weiterentwicklung zum Schema-Modus Konzept (18
verschiedene Modi) hin im Buch nachvollzogen wird.
Nach Abschluss dieses ersten Teils der Konzeptvermittlung legen die Autoren im
Weiteren eine detaillierte Beschreibung der Behandlung im Sinn der
Schematherapie vor. Durchaus sinnvoll erscheint es hier, mit dem letzten Kapitel
diesen zweiten Teil zu beginnen und von der "Stärkung des gesunden
Erwachsenenmodus" her zunächst mögliche Ziele der Schematherapie zu
erfassen, um dann mit höherem Verständnis sich dann der Darstellung der
einzelnen Behandlungsformen (Überwindung von Bewältigungsmodi, Umgang mit
wütenden Kindmodi, Interventionen bei dysfunktionalen Erwachsenenmodi u.a.) zu
nähern.
Das Buch fordert eine hohe Konzentration in der Erarbeitung, die nicht nur dem
komplexen sprachlichen Stil geschuldet wird, sondern auch der, im
therapeutischen Rahmen teils befremdlich anmutenden, fast technisch zu nennenden
Sprache und Darstellung.
"Modus", "Schemata", "Dysfunktion",
"Funktion", "Überwindung" sind vielfach technisch belegte
Begriffe, die zunächst in diesem therapeutischen Rahmen verstanden werden
müssen. Hat man sich darauf aber erst einmal einlassen können, besticht die
Schematherapie einerseits durch den Rahmen der "18 Modi", die als
Ordnungsmöglichkeit der Diagnostik eine klare Einordnung der vorliegenden
Störungen ermöglichen und zum andern ist die Arbeit innerhalb dieses gesetzten
Rahmens dann sehr differenziert und variabel möglich.
Fazit
In seinem klaren logischen Aufbau und den ebenso konkreten Praxishilfen ist es
dem Leser durch die Erarbeitung des Buches gut möglich, im Verlauf der Lektüre
die Grundlagen und konkreten Wege der Schematherapie vollständig zu erfassen.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 02. Dezember 2011 2011-12-02 12:41:29