Nachdem der Schneemann Harry an seine persönliche und intimste Schmerzgrenze
gebracht hat, zieht er sich in den Gassen Honkongs zurück, besser gesagt taucht
ab. Dort gibt er sich seinem neuesten Sucht, dem Opium, hin. Bis er eines Tages
von Kaja, einer neuen Polizistin im Morddezernat ausfindig gemacht und zur
Rückkehr nach Oslo gezwungen wird. Zwei Frauen sind auf grausame, aber bisher
unerklärliche Weise, zu Tode gekommen. Beiden gemein sind 24 Stichverletzungen
im Mund, die wohl zum Tod geführt haben müssen.
Harry ist natürlich nicht gern gesehen unter seinen Kollegen, aber jetzt hat er
noch einen anderen Widersacher, das Kriminalamt mit dem neuen Chef Mikael
Bellman. Dieser will alle Mordfälle für sich haben, so auch dieses besonders
medienwirksamen Fall.
Es entbrennt ein Wettlauf zwischen dem Kriminalamt und dem Morddezernat, welchen
Harry sehr gut für sich zu nutzen versteht.
Ich muss wohl nicht betonen, wie gut es Nesbø wieder gelingt einen
vielschichtigen und tiefgründigen Roman zu schreiben, die Gesellschaft mit der
Doppelmoral und dehnbaren Gesetze hinters Licht zu führen, ganz zu schweigen
von seinem Handling mit der Leserschaft.
Der Roman ist umfangreich, detailliert und Nesbøs Begeisterung für seinen
Protagonisten ist hier noch offenkundiger. Er erspart Harry nichts. Als ob der
abgeschnittene Mittelfinger nicht schon markant genug ist, werden auch andere
Körperteile im Laufe des Geschehens auf die Probe gestellt. Hoffentlich endet
er nicht zum Schluss der Serie als entstelltes Alkohol-Monster.
Harrys Psycho hat nach dem "Schneemann" einen herben Knacks
abbekommen. Rakel und Oleg sind weg, er weiß nicht wohin. Sein Herz hat sich in
Alkohol und Opium einen wirksamen Tröster gesucht. Typisch für Harry, sein
Binchdrinking... Kaum gerät er in einem Fall an seine Grenzen, lässt auch alle
anderen Vorhaben fallen und betrinkt sich über die Besinnungslosigkeit
hinaus.
Wieder kann ich diesen Roman nur grenzenlos empfehlen! Man kann die unlogischen
Wendungen und Harrys Unbesiegbarkeit bekritteln, aber es geht noch. Ich gönne
es ihm, dass er wenigstens versteht, sich jedes Mal aus der Scheiße zu ziehen!
Vielleicht, hoffentlich, gelingt Nesbø eine gute Wendung, damit es nicht zu
abgehoben wirkt.
Aber ernsthaft, was wäre ein Protagonist, wenn nicht am Schluss der
Strahlemann? Zumindest was seine Ermittlungen angeht, bei mehr strahlt Hole wohl
kaum. Warum der Roman aber auf Deutsch "Leopard" und nicht auch
"Panzerherz" heißt, kann ich nicht verstehen und macht auch keinen
Sinn.
Fazit
Wieder kann ich diesen Roman nur grenzenlos empfehlen!
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 29. November 2011 2011-11-29 13:38:41